Wirtschaft

IWF fürchtet Rezession in zahlreichen Ländern

Der Internationale Währungsfonds empfiehlt von hoher Inflation betroffenen Staaten, nun alles zu tun, um diese wieder in den Griff zu kriegen.

Der Internationale Währungsfonds fürchtet eine Rezession in zahlreichen Ländern, sollten sich die Energieengpässe im Zuge des Krieges in der Ukraine noch verstärken. Die Konjunkturprognosen für die Weltwirtschaft werden deswegen noch im Juli erneut gesenkt, sowohl für dieses als auch nächstes Jahr, wie aus einem am Mittwoch veröffentlichten Blog von IWF-Chefin Kristalina Georgiewa hervorgeht.

Darin schreibt sie: "Es wird ein hartes Jahr 2022 und 2023 womöglich noch härter - mit einem erhöhten Rezessionsrisiko." In den vergangenen Monaten habe sich der Ausblick erheblich eingetrübt. Das zweite Quartal werde schwach.

Georgiewa verwies auf die hohe Inflation, Zinserhöhungen rund um den Globus, anhaltende Corona-Einschränkungen etwa in China und noch immer gestörte Lieferketten. Der Ausblick sei weiter mit großen Fragezeichen versehen, eine globale Energiekrise nicht ausgeschlossen.

Der IWF hatte seine Prognosen für die Weltwirtschaft zuletzt im April gekürzt, deutlich vor allem für 2022. Damals wurde sowohl für dieses als auch nächstes Jahr ein Wachstum von 3,6 Prozent vorhergesagt. Zum Vergleich: 2021 hatte die Weltwirtschaft als Erholung vom Corona-Einbruch noch um satte 6,1 Prozent zugelegt.

»Jetzt zu handeln wird weniger schmerzen, als es später zu tun.«

Der in Washington ansässige IWF empfiehlt von hoher Inflation betroffenen Staaten, nun alles zu tun, um diese wieder in den Griff zu kriegen. 75 Notenbanken rund um den Globus hätten seit Juli 2021 ihre Zinsen bereits angehoben, im Schnitt um drei Prozentpunkte. "Jetzt zu handeln wird weniger schmerzen, als es später zu tun." Der Europäischen Zentralbank (EZB) wird vor allem in Deutschland immer wieder vorgeworfen, die Inflation lange unterschätzt zu haben und zu zögerlich zu agieren. Laut IWF ist bei der Zinswende eine klare Kommunikation an die Finanzmärkte entscheidend. Schwellenländer stünden vor allem unter Druck, weil hier - wegen steigender Zinsen etwa in den USA - im Juni bereits den vierten Monat in Folge Kapital abgezogen worden sei. Das habe es so seit sieben Jahren nicht mehr gegeben.

Der IWF sprach sich vor dem G20-Finanzministertreffen am Freitag und Samstag auf Bali dafür aus, die seit Jahren lockere Finanzpolitik aufzugeben. Ärmere Teile der Bevölkerung bräuchten zwar mehr Unterstützung, dafür müsse es aber zeitlich befristete und sehr gezielte Maßnahmen der Regierungen geben, etwa um die hohen Energie- und Lebensmittelpreise abzufedern. Direkte Zuschüsse hätten sich dabei als effektiver erwiesen als marktverzerrende Subventionen oder Preiskontrollen. Allerdings sollten solche Hilfen durch Einsparungen an anderer Stelle möglich werden - ein Argument, das in Deutschland Finanzminister Christian Lindner (FDP) regelmäßig vorbringt. Zu hohe neue Schulden vertragen sich dem IWF zufolge nicht mit den steigenden Zinsen. "Die Schulden zu reduzieren, ist vor allem in Schwellen- und Entwicklungsländern eine dringende Notwendigkeit."

(APA/Reuters)

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