Autoindustrie

Porsche verdient trotz Krise gut

Porsche-Chef Blume kann mit der Entwicklung zufrieden sein
Porsche-Chef Blume kann mit der Entwicklung zufrieden sein(c) imago/7aktuell (7aktuell.de | Oskar Eyb)
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Die Sportwagenschmiede verkauft weniger Autos, verdient aber mehr. Gute Nachrichten vor dem Börsegang.

Wien/Stuttgart. Normalerweise machen solche Zahlen einen Vorstandschef und seinen Finanzchef nervös: Ein Minus beim Absatz von fünf Prozent. Für Porsche hat sich das erste halbe Jahr 2022 aufgrund des Chipmangels und der Lieferschwierigkeiten nicht gut entwickelt. Der erfolgsverwöhnte Autobauer hat zwischen Jänner und Juni lediglich 145.860 Fahrzeuge ausgeliefert.

Dass Oliver Blume und Lutz Meschke, CEO und CFO von Porsche, am Montag bei einem Videogespräch mit Journalisten trotzdem recht entspannt wirkten, hat mit anderen Zahlen zu tun. Denn der Umsatz legte trotz des Rückgangs beim Absatz zu. Im ersten halben Jahr um vier Prozent, wie Meschke berichtete.

20 Prozent Rendite geplant

Und das ist erst der Anfang. Die Stuttgarter Sportwagenschmiede peilt heuer in der weltweit angespannten Wirtschaftslage ein absolutes Rekordjahr an, vor allem dank der guten Auftragslage in China für das zweite Halbjahr: Der Umsatz der Porsche AG, schon 2021 mit 33 Milliarden Euro auf einem nie gekannten Hoch, soll heuer auf 38 bis 39 Milliarden Euro steigen. Die Rendite, 2021 bei sehr guten 16 Prozent, soll am Jahresende bei 17 bis 18 Prozent liegen. Langfristig soll die Marge gar auf mehr als 20 Prozent zulegen.

Solche Zahlen erfreuen neben Porsche und seiner Konzernmutter Volkswagen vor allem eine Gruppe: Potenzielle Käufer der Porsche-Aktie. Volkswagen will seine Tochter ja bekanntlich gegen Ende des Jahres an die Börse bringen. Blume und Meschke wollten sich dazu am Montag nicht im Detail äußern. Die Sache liege bei der Konzernmutter, bisher seien noch keine endgültigen Entscheidungen getroffen worden.

„Nicht mit Ferrari vergleichbar"

Die Vorstandsmitglieder taten bei dem Gespräche aber alles, um eine rosige Zukunft für Porsche zu zeichnen – und damit möglicherweise auch einen besonders guten Ausgabekurs der Aktie zu ermöglichen. Man vereine Luxus, Sportlichkeit und große Nachfrage, erklärte Blume. Insofern sei man auch nicht mit Ferrari vergleichbar, die ähnlich gute Margen haben. „Wir verbinden Luxus mit Größenvorteil“, meinte Blume. Wobei er einschränkend ergänzte: „Masse war nie unser Antrieb und wird es auch nicht werden.“ Sorge, dass Porsche zu erfolgreich wird und damit an Exklusivität verliert, hat der CEO nicht.

Die guten Zahlen verdankt Porsche vor allem seinen SUVs. Von den knapp 302.000 Fahrzeugen die man im vergangenen Jahr absetzen konnte – eine Rekordzahl -, machten der Cayenne und der Macan mehr als die Hälfte aus (etwa 171.000). Der für die Allgemeinheit klassische Porsche, der 911, kam auf 38.464 Einheiten. Weniger sogar, als der erste und bisher einzige vollelektrische Porsche Taycan (41.296 Modelle).

Auf dem Erfolg aufbauend plant Porsche ein weiteres SUV, ein vollelektrisches Fahrzeug, das über dem Cayenne angesiedelt sein soll. „Wir wollen unser Portfolio um ein neues, vollelektrisches Luxus-SUV erweitern, das in Leipzig vom Band laufen wird“, bestätigte Blume. Das Fahrzeug werde noch bessere Margen erlauben.

Verzögerung bei elektrischem Macan

Bei der Elektrifizierung des kleineren SUV, des Macan, kommt es freilich zu einer Verzögerung. Eine batterieelektrische Version (es gibt ihn schon länger als Verbrenner) sollte ursprünglich 2023 auf den Markt kommen, jetzt wird 2024 als Auslieferungsdatum genannt. Verantwortlich dafür sind vor allem die Softwareproblem, die es bei Cariad, der Softwareschmiede des Volkswagenkonzerns, gibt.

In dem Zusammenhang ließe Blume und Meschke aufhorchen. Porsche werde sich nämlich nicht weiter an der Entwicklung der neuen Softwareplattform 2.0 beteiligen. Stattdessen werde man auf der bestehende Software 1.2 weiter aufsetzen und diese ausbauen.

Die Zukunft wird auch bei Porsche elektrisch sein. Schon 2025 sollen die Hälfte der ausgelieferte Fahrzeuge elektrifiziert sein, entweder mit einem reinen Elektroantrieb oder mit einem Plug-in-Hybridantrieb (Elektro- und Verbrennungsmotor). Im Jahr 2030 sollen batterieelektrische Fahrzeuge laut Blume 80 Prozent aller Verkäufe ausmachen.

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