Dem Partyschlager „Layla“ von DJ Robin und Schürze wird vorgeworfen, sexistisch zu sein. Der Produzent wehrt sich, stößt dabei aber ins gleiche Horn.
Ein Mann spricht einen anderen Mann auf der Straße an und erklärt ihm, warum er so glücklich sei; er betreibe ein Bordell und die Puffmutter sei „schöner, junger, geiler“. Weil es sich so fein reimt, trägt sie den Namen „Layla“. Das ist der Inhalt des Partyschlagers „Layla“, der auch in Österreich seit Tagen für Debatten sorgt (auch in der „Presse“). Gesungen wird der Text von zwei Männern, DJ Robin und Schürze nennen sie sich. Der Vorwurf: Sexismus.
Aber was daran ist sexistisch, fragen sich viele. Die Frau im Text wird objektifiziert, auf ihren Körper reduziert. Höchst problematisch auch: Prostitution wird als Lifestyle abgefeiert, der zumindest einen der Männer glücklich macht. Dass die Puffmutter im Video von einem Mann dargestellt wird, taugt nicht als ironische Brechung, denn der Song wechselt nie die Perspektive – oder lässt die besungene Frau gar zu Wort kommen. Namensschwester „Layla“ von Eric Clapton hatte die Macht über ihr „worried mind“. Bei DJ Robin und Schürze hat sie halt eine „geile Figur, blondes Haar“.
Soll man den Song deswegen nicht spielen? Das fanden mehrere Organisatoren von deutschen Volksfesten, die das Stück von ihrer Playlist streichen ließen, obwohl es auf Nummer eins in den Charts ist.
„Da hört der Spaß auf“, titelte Produzent Ikke Hüftgold seinen launigen Beitrag in der „Zeit“ vom Mittwoch, in dem er seinen Song verteidigt, samt Hinweisen aufs Grundgesetz und auf Kunstfreiheit. Er verweist auf andere sexistische Lieder aus der Partyschlager-Szene und freut sich, dass das Lied durch die Debatte noch bekannter wurde. Bigotterie wirft er jenen vor, die den Song nicht mehr spielen wollen. Und überhaupt: „Kunst, die sich mit Frauen beschäftigt, huldigt ihnen in aller Regel“. Danke, auf die Huldigung, wahrgenommen zu werden, wenn wir „jünger, schöner, geiler“ sind und einen Puff betreiben, können wir gerne verzichten.
Und ja, es gibt andere Lieder mit sexistischen Texten, im Schlager wie – darauf wird gerne hingewiesen – im Rap. Was in der Debatte aber auch mitschwingt, ist eine Geringschätzung des Vorwurfs: Ist ja nur Sexismus, ist ja nicht so schlimm. Regt euch ab, Mädels, war ja nicht ernst gemeint. Ist doch nur Party, der Soundtrack für einen Exzess. Ein Kavaliersdelikt im Bierzelt. Braucht es ein Ventil, um aufgestauten, im Alltag bloß unterdrückten Sexismus endlich loszulassen? Ein deprimierender Gedanke.