Schneechaos in Teilen Europas: Eiffelturm gesperrt

Paris Eiffelturm schnee
Paris Eiffelturm schnee(c) Reuters (Philippe Wojazer)
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In Paris mussten Touristenattraktionen geschlossen bleiben, in Frankfurt fielen zahlreiche Flüge aus. Kälte und Unwetter forderten in Deutschland, Polen, Spanien und Italien mehrere Todesopfer.

Winterchaos in weiten Teilen Europas: Die heftigsten Schneefälle seit mehr als 20 Jahren ließen in Paris am Mittwoch Tausende Pendler, Fluggäste und Lastwagenfahrer stranden. Außerdem mussten die Touristenmagnete Versailles und Eiffelturm gesperrt werden. Das Innenministerium mobilisierte 5000 Polizisten und richtete mehr als 50 Notquartiere ein. Noch in der Nacht staute sich der Verkehr rund um die Hauptstadt nach Rundfunkberichten auf einer Länge von mehr als 200 Kilometern. Viele Autofahrer gaben nach stundenlangem Warten frustriert auf und ließen ihre Fahrzeuge am Straßenrand stehen.

Am vorübergehend geschlossenen Flughafen Charles de Gaulle fielen zahlreiche Flüge aus. Die Folge: Tausende Fluggäste saßen fest und mussten in Hotels gebracht werden. Auch der Frankfurter Flughafen musste am Mittwoch vorübergehend gesperrt werden. Seit 2 Uhr nachts steht wieder eine Flugbahn zur Verfügung. Es mussten laut Flughafenbetreiber Fraport 250 Flüge gestrichen und 40 umgeleitet werden. Auch im Laufe des Tages war der Verkehr weiter eingeschränkt. "Wir rechnen mit weiteren Annullierungen und Verspätungen", so Flughafen-Sprecher Gunnar Schneunemann. Indes wird an mehreren Flughäfen, darunter Berlin, das Enteisungsmittel für die Flugzeuge knapp.

Auf den deutschen Straßen führten Schnee und Glatteis wieder zu etlichen Unfällen. In Thüringen stießen am Morgen ein Auto und ein Lastwagen im Schneematsch frontal zusammen. Dabei wurde ein 37-Jähriger so schwer verletzt, dass er später im Krankenhaus starb. In Oberfranken beschäftigten umgestürzte Bäume und überflutete Keller Polizei und Feuerwehr. Zahlreiche Straßen vor allem im Fichtelgebirge und in der Fränkischen Schweiz waren blockiert. In Freiburg wurde ein Mann vom Hochwasser der Dreisam mitgerissen. Seit Dienstagabend sei er unauffindbar und sehr wahrscheinlich tot, teilte die Polizei am Mittwoch mit.

Unwettertote in Spanien und Italien

Im Süden Spaniens in der Gegend von Ciudad Real riss der Fluss Alcudia, der nach heftigem Regen Hochwasser führte, einen Geländewagen mit drei Menschen mit. Ein neunjähriger Bub wurde am Mittwoch tot geborgen. Sein Vater und ein 16-jähriger Bruder hatten sich in Sicherheit bringen können. In der Gegend von Jaen erschlug ein Blitz einen Mann. In Andalusien traten mehrere Flüsse über die Ufer. Teile der Kleinstadt Ecija standen unter Wasser, 3000 Bewohner mussten ihre Wohnungen verlassen.

In Norditalien erschlug ein vom Sturm umgerissener Baum eine 43-jährige Polizistin. In der Region Emilia drohten Flüsse über die Ufer zu treten. In Polen stieg unterdessen die Zahl der Kältetoten auf 68 seit November. Allein in der ersten Dezemberwoche erfroren 53 Menschen, teilte die Polizei in Warschau mit.

Armee muss in Edinburgh helfen

Die schottische Hauptstadt Edinburgh hat nach den schwersten Schneefällen seit fast 50 Jahren die Armee zu Hilfe gerufen. Die Soldaten sollten unter anderem die Straßen rund um Arztpraxen, Krankenhäuser und Pflegeheime von Schnee und Eis befreien und Menschen helfen, die ihre Häuser nicht mehr alleine verlassen können. In Teilen der Stadt lagen bis zu 70 Zentimeter Schnee.

Schottland ist seit fast zwei Wochen fest im Griff von Schnee und Eis. Einige abgelegene Dörfer sind von der Außenwelt abgeschnitten. Am Mittwoch waren Tiefsttemperaturen von minus 18 Grad gemessen worden.

Die Truppen des Royal Regiment of Scotland hatten bereits mit Geländewagen Ärzte zu Notfällen gebracht. Auch die Feuerwehren und die Küstenwache waren im Einsatz und transportierten unter anderem Medikamente in abgelegene Dörfer.

Warmes Wetter in Griechenland

In Griechenland herrschen dagegen mitten im Advent sommerliche Temperaturen: Auf Kreta stiegen die Thermometer bei Sonnenschein bis auf etwa 24 Grad, in Athen bis auf 22. In vielen Regionen des Landes haben die Leute seit März noch keinen einzigen Tag heizen müssen.

Auch die Bulgaren hatten mit bis zu 20 Grad einen für Dezember ungewöhnlich warmen Tag. Die höchsten Temperaturen wurden im Norden des Balkanlandes und an seiner Schwarzmeerküste gemessen, wie das Staatsradio in Sofia berichtete. Doch die Meteorologen sagten einen baldigen Wintereinbruch mit Schnee und stürmischen Winden voraus.

(Ag. )

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