Im Oktober trifft der streng rechte Amtsinhaber Jair Bolsonaro auf seine wegen Korruption verurteilte linke Vorgängerikone Lulada Silva (2003–2011). Der Wahlkampf wird schmutzig und es drohen gefährliche Zeiten für Südamerikas Riesen.
Er saß 580 Tage in einem Bundesgefängnis ein. Und kann heute hoffen, erneut zum Präsidenten Brasiliens gewählt zu werden. Womöglich schon im ersten Wahlgang. Sollte das gelingen, dann wäre es wohl so etwas wie das Comeback des Jahrhunderts.
Eine weitere unglaubliche Volte in der Lebensgeschichte dieses Mannes, der in derart dramatischer Armut aufgewachsen war, dass er der heldischen Überlieferung nach erst mit sechs Jahren erstmals ein Stück Brot zu essen bekommen hatte: Luiz Inácio Lula da Silva, ehemaliger Schuhputzer, Schlosser und Gewerkschaftsführer, hatte im Jahr 2002 nach drei erfolglosen Versuchen erstmals die Staatsspitze in Brasilien erobert. Und – einem enormen Rohstoffboom sei Dank – die Macht 2010 mit einer Zustimmungsrate von über 80 Prozent an seine auserwählte Nachfolgerin Dilma Rousseff übergeben. Doch die setzte Lulas Subventionspolitik fort, obwohl die Hochkonjunktur längst vorüber war, und führte damit Brasilien in die schlimmste Wirtschaftskrise der Landesgeschichte.
Das große linke Betrugssystem. Weil zudem die Justiz herausfand, dass die linke Arbeiterpartei PT, die Lula gegründet und vier Jahrzehnte dominiert hatte, im Zentrum eines massiven internationalen Betrugssystems stand, landete der Ex-Staatschef 2018 wegen Bestechung in Haft und verlor das Recht, erneut als Präsident zu kandidieren. Stattdessen gewann Lulas brutalster Kritiker: der frühere Fallschirmjägeroffizier Jair Bolsonaro.