Nach monatelanger Blockade könnte die Ukraine am Montag ihre Agrarexporte auf dem Seeweg neu starten. Die Welt wartet sehnlich darauf.
Kiew/Moskau/Ankara. Nach der monatelangen Sperre ukrainischer Häfen durch die russische Schwarzmeerflotte und das dadurch bewirkte Abklemmen landwirtschaftlicher Exporte mit weltweiten Folgen könnte sich am Montag eine Änderung zum Besseren ergeben: Die Türkei rechnete am Wochenende für Montag mit der Aufnahme von Getreideexporten aus der Ukraine über den Bosporus und weiter in ferne Häfen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein mit Getreide beladenes Schiff am Montagmorgen einen ukrainischen Hafen verlasse, sei sehr hoch, sagte ein Sprecher des türkischen Präsidenten, Recep Tayyip Erdoğan, am Sonntag. Es gebe „nur noch ein, zwei Details zu lösen“.
Vor rund einer Woche hatten Russland und die Ukraine im Verein mit der Türkei und der UNO nach langen Bemühungen in Istanbul einen Vertrag unterschrieben, um von bestimmten ukrainischen Häfen Getreideausfuhren zu ermöglichen, die von den Russen nicht gestört werden sollen. Von der Vorjahresernte warten angeblich noch über 20 Millionen Tonnen Getreide, etwa Weizen und Mais, auf die Ausfuhr. Der Hafenbetrieb war nach der russischen Invasion im Februar aus Sicherheitsgründen eingestellt worden, zumal sowohl die Ukrainer als auch die Russen Gewässerzonen verminten.