Ukraine

Vereitelte Kiew ein Attentat auf den Verteidigungsminister?

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UKRAINE-RUSSIA-CONFLICT-NATO-DEFENCEAPA/AFP/POOL/YVES HERMAN
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Russische Agenten sollen einen Anschlag auf den Minister sowie den Chef des Militärgeheimdienstes geplant haben. Zwei Männer wurden verhaftet.

Je 150.000 US-Dollar Belohnung war den beiden russischen Spionen angeblich versprochen worden, sollten sie es schaffen, die Aufträge zu erledigen: Die Männer sollten für den Kreml den ukrainischen Verteidigungsminister, Oleksij Resnikow, und den Chef des Militärgeheimdienstes, Kyrylo Budanow, sowie einen hochrangigen Parlamentarier „liquidieren“.

Diesen Anschlag hat der ukrainische Geheimdienst nach eigenen Angaben vereitelt. Es seien „Mörder der russischen Spezialdienste verhaftet worden, die Attentate planten“, teilte der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU auf dem Onlinedienst Telegram mit. Ein zugleich veröffentlichtes SBU-Video zeigt, wie eine bewaffnete Gruppe zwei Männer in Zivil überwältigt und mit Handschellen fesselt.
Die beiden Männer wurden den Angaben zufolge in Kowel im Nordwesten der Ukraine gefasst. Einer der mutmaßlichen Verschwörer sei aus Russland über Belarus ins Land gekommen. Sie sollen die „physische Liquidierung“ von Resnikow und Budanow vorbereitet haben.

Inlandsgeheimdienst unterwandert

Der Inlandsgeheimdienst SBU mit seinen rund 30.000 Mitarbeitern war erst kürzlich wegen der Unterwanderung durch russische Agenten in das Fadenkreuz des ukrainischen Präsidenten geraten: Wolodymyr Selenskij feuerte am 17. Juli SBU-Chef Iwan Bakanow, einen langjährigen Vertrauten, und Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa. Zur Begründung verwies der Präsident auf eine große Zahl von Mitarbeitern beider Behörden, die des Verrats verdächtigt werden. 651 Verfahren wegen Hochverrats und Kollaboration seien mittlerweile eröffnet worden. Zudem seien mehr als 60 Angehörige des SBU und der Generalstaatsanwaltschaft in russisch besetzten Gebieten zu den Angreifern übergelaufen. Die unsichtbare Bedrohung sei ernst, sagte der Sekretär des nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates, Oleksij Danilow, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters: „Neben dem äußeren Feind haben wir leider auch einen inneren Feind, und dieser Feind ist nicht weniger gefährlich.“

Getreidefrachter legen ab

Im Zuge der Wiederaufnahme von Getreide-Exporten aus der Ukraine haben in der Hafenstadt Tschornomorsk zwei weitere Schiffe abgelegt. Insgesamt über 70.000 Tonnen Lebensmittel werden von den beiden Frachtern durch einen Sicherheitskorridor im Schwarzen Meer transportiert, teilte das ukrainische Infrastrukturministerium am Dienstag mit. Mit dem Schiff Rahmi Yaggi gehen demnach 5300 Tonnen Sonnenblumenschrot in die Türkei. Weitere knapp 65.000 Tonnen Mais transportiert die Ocean Lion nach Südkorea.

Zudem wurde am Dienstag bekannt, dass der Transit von russischem Öl über die Pipeline Druschba nach Ungarn eingestellt wurde. Der russische Pipeline-Monopolist Transneft machte für den Lieferstopp die Ukraine verantwortlich. Nach Angaben eines Transneft-Sprechers hängt die Beendigung des Transits mit Zahlungsproblemen zusammen: Die Ukraine fordere für die Durchleitung Vorkassa, doch von Transneft getätigte Zahlungen seien wegen neuer europäischer Sanktionen zurückgewiesen worden. Über die Nordroute der Druschba, die durch Belarus und Polen bis nach Deutschland führt, werde hingegen weiter geliefert.

(ag/red)

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