Was für ein EU-Einreiseverbot für alle Russen spricht, was dagegen, und wie ein Kompromiss aussehen könnte.
Wien. Erhalten russische Staatsbürger künftig keine Einreisegenehmigung für die EU mehr? Das ist die heikelste Frage, über die kommenden Mittwoch die EU-Außenminister in Prag beraten müssen. Denn bei diesem informellen Treffen steht eine Debatte über die weitere Vergabe von Kurzzeitvisa (Touristenvisa) auf der Tagesordnung.
„Ukrainer sterben und Russen genießen das Leben in Europa“, sagte Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko. So wie sein Staatspräsident forderte er diese Woche in der „Bild“-Zeitung ein Einreiseverbot für russische Touristen in die EU. Estland, Lettland, Litauen, Tschechien, Polen und Finnland unterstützten dies, die deutsche und die österreichische Regierung sind klar dagegen.
Es geht um eine wesentliche Zahl an Personen. Denn Russinnen und Russen sind die größte Gruppe an Drittstaatsangehörigen, die Jahr für Jahr um Genehmigung für Kurzzeitaufenthalte in der EU ansuchen. 2021 waren es pandemiebedingt lediglich 536.241 Anträge, im Jahr 2019 wie auch in den Jahren davor aber rund vier Millionen.