Soldatinnen der ukrainischen Armee vor dem ukrainischen Unabhängigkeitstag im Jahr 2018. Heuer wurden aus Angst vor Anschlägen jegliche Veranstaltungen abgesagt.
Land unter Beschuss

An welchen Fronten Frauen im Ukraine-Krieg kämpfen

An der Waffe oder abseits des Schlachtfelds: Auch Frauen beteiligen sich aktiv am Krieg in der Ukraine. Dafür bleiben sie oder begeben sie sich auf eine Reise ins Ungewisse. Wie sie ihr Land unter Beschuss zusammenhalten.

Es gibt Bilder, die sich in das kollektive Gedächtnis einbrennen und Realitäten formen. Frauen auf Bahnhöfen, die sich weinend von ihren Männern verabschieden und mit den Kindern das Land verlassen. Eine Frau in den verwüsteten Räumen einer Geburtsklinik nach einem Bombenanschlag. Eine andere Frau liegt auf einer Trage, in den Händen ihr Neugeborenes, in ihrem Gesicht frisches Blut. „Hauptsache, meine Kleine überlebt“, sagt sie in die Kamera. Eine Gruppe von Frauen versammelt sich vor dem besetzten Stahlwerk Asow. Sie flehen darum, man möge ihre Männer, die letzten Verteidiger von Mariupol, freilassen. Und da gibt es die vielen Berichte von Frauen, die Opfer sexueller Gewalt werden, von Vergewaltigung als Waffe im Krieg, mit der man den Feind erniedrigt.

Diese Bilder zeigen Frauen als Pflegende, als Betreuende, als Fliehende – und oft als Opfer. Aber es gibt da auch andere Bilder. Von Frauen in Tarnuniform, mit einer Kalaschnikow in der Hand, von Frauen an der Front. „Wenn du in der Armee bist, ist es egal, ob du weiblich oder männlich bist“, sagt eine von ihnen, Yuliia Rymarenko, gegenüber der „Presse“. „Du positionierst dich dort nicht als Frau, sondern als Soldatin, als Kriegerin.“

Rymarenko ist seit 2018 Mitglied der ukrainischen Armee. Die 33-Jährige ist an der Waffe ausgebildet, war bereits an vier Einsätzen in der Donbass-Region beteiligt und unterstützt derzeit eine rund 70-köpfige Einheit als Drohnenoperatorin. „Ich bin wie das Auge für meine Einheit“, erklärt sie. Sie analysiert die russischen Positionen, führt Aufklärungen durch, korrigiert, wenn nötig, den Artilleriebeschuss.

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