Rüstung

Rumänien eventuell bald erstes Land Europas mit Israels Raketenabwehrsystem Iron Dome

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TOPSHOT-ISRAEL-PALESTINIAN-CONFLICT-GAZAAPA/AFP/JACK GUEZ
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Rumäniens Verteidigungsminister Dîncu bestätigte einen Bericht der israelischen Tageszeitung Haaretz. Bisher haben neben Israel nur die USA nachweislich diese hochmoderne Waffe.

Rumäniens Verteidigungsminister Vasile Dîncu hat in der Nacht auf heute einen Bericht der israelischen Tageszeitung "Haaretz" bestätigt, demzufolge das osteuropäische Land wegen der durch Russlands Angriffskrieg in der Ukraine veränderten Bedrohungslage den Kauf des israelischen Raketenabfangsystems „Iron Dome" (Eisenkuppel) erwäge. Sollte Israel zustimmen, würde Rumänien nach den USA der erst zweite realisierte Exportkunde für dieses hochmoderne und effektive Waffensystem sein. Aserbaidschan soll zwar im Vorjahr ebenfalls so einen Vertrag geschlossen haben, doch ist der Status der Umsetzung unklar.

Er habe mit den israelischen Behörden tatsächlich erste Gespräche über eine Anschaffung geführt, so der Minister. Rumäniens Chancen stünden „nicht schlecht", einen Vertrag innerhalb von fünf Jahren schließen zu können, sagte er dem Nachrichtensender Digi24. Gegenwärtig feile man an einer Novelle des rumänisch-israelischen Kooperationsabkommens im Sicherheitsbereich, um das rumänische Heer „mit Spitzentechnologie" ausstatten zu können.

Die Haaretz hatte vergangene Woche nach einem Israel-Besuch Dîncus berichtet, dass der Nato-Staat Rumänien, der auch an die Ukraine grenzt, gute Aussichten habe, Iron Dome zu bekommen. Allerdings müssen auch die USA zusagen, weil darin auch US-Komponenten verbaut sind.

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ISRAEL-PALESTINIAN-GAZA-CONFLICTAPA/AFP/JACK GUEZ

Die seit 2010 in Israel in Dienst gestellten Abwehrraketenwerfer wurden von den dortigen Unternehmen Rafael Advanced Defense Systems
und Israel Aerospace Industries entwickelt, um primär von palästinenischer Seite oder aus dem Libanon auf Israel weitgehend ziellos abgefeuerte Boden-Boden-Raketen kurzer Reichweite (zirka vier bis 70 Kilometer) abzuschießen - bei einem Feuerradius von freilich nur etwa sieben bis zehn Kilometern, weshalb es zum größerflächigen Schutz eine größere Zahl von Werfern braucht. Mittlerweile dürften auch etwas weiter fliegende Raketen bekämpft werden können, doch gegen ballistische Mittel- und Langstreckenraketen ist die Waffe nicht gedacht.

Es schießt nur, wenn wirklich Gefahr droht

Auch Artilleriegranaten, Granatwerfergeschosse und Drohnen können bekämpft werden. Die ziemlich einzigartige Besonderheit von Iron Dome ist, dass die Raketenwerfer mit exakten Landkarten arbeiten und damit binnen Sekunden nach dem Erfassen eines Geschosses per Radar aufgrund der Flugbahn errechnen, ob das Geschoss in bebautes Gebiet einschlagen oder ohnehin nur Wüste, unbestellte Felder etc. treffen wird.  Nur im ersteren Fall werden dann jeweils zwei Raketen abgefeuert, die sich selbst per Radar ins Ziel lenken, also kann der Starter sich bei Bedarf sofort weiteren erkannten Zielen widmen.

Die Trefferwahrscheinlichkeit soll extrem hoch sein, sogar 90 Prozent, doch gibt es dazu auch weit niedrigere Angaben/Schätzungen wie 60 bis 80 Prozent oder sogar weniger als 35 Prozent. Siehe dazu auch diese Geschichte über „die Duelle der Raketenbauer“.

(APA/wg)

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