Lernen fällt nicht allen leicht. Wie hilfreich sind kleine Belohnungen?
Motivation

Sollen wir Kinder für gute Noten mit Geld belohnen?

Die ersten Schularbeiten und Tests stehen ins Haus und lassen eine alte Grundsatzdiskussion neu aufflammen: Sollen wir unsere Kinder mit Geld für gute Noten belohnen? Die einen schwören darauf, die anderen sprechen von einem falschen Signal, das damit ausgesendet wird. Aber wie motiviert man Kinder am besten zum Lernen?

Für jeden Einser gab es 100 Schilling. Ein Zweier spülte ihr 50 Schilling in die Tasche, ein Dreier 20. Darunter gab es nichts mehr. „Für mich hat das gut gepasst, ich war eine gute Schülerin. Das war eher Motivation und Anreiz. Aber für meine Tochter?“ Die geht nun in die dritte Klasse Volksschule, die Noten beginnen, relevant zu werden. Karin Paar, Lehrerin an der HLW Sozialmanagement in Graz, erinnert sich zurück an ihre Jugend, wenn es um die Frage geht, wie sie mit den schulischen Leistungen ihrer Kinder umgehen soll. Und diese Fragen stellen sich viele. Auch an ihrer Schule, an der jetzt wieder die Schularbeitenphase beginnt. „Immer wieder kommen Eltern und fragen mich, ob sie ihre Kinder mit Geld für gute Noten belohnen sollen.“

Sollen sie? „Als Mama wie als Lehrerin, es ist ein zweischneidiges Schwert.“ Und an ihm scheiden sich die Geister. Während die einen angeben, ihre Kinder mit monetären Anreizen zu motivieren und ihnen zu Höchstleistungen zu verhelfen, sprechen andere von einem falschen Signal. Angelika Mundigler etwa, Beratungslehrerin für Legasthenie und Dyskalkulie im Schuldienst in der Südoststeiermark. „Wir beobachten, was dieser Druck, dieser Fokus auf gute Noten anrichtet. Eltern drängen ihre Kinder, noch mehr zu lernen, und belohnen sie mit Geld. Ein Teufelskreis. Denn diese wollen ihre Eltern zufriedenstellen, lernen den Stoff auswendig. Was nicht nachhaltig ist. Weil sie ihn im Grunde nicht verstehen.“

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