Gebt die Benin-Bronzen nicht zurück: Mit dieser Forderung hat eine US-Menschenrechtsgruppe überrascht – und erntet nun Applaus von Revisionisten.
So haben wir es gelernt: Die Benin-Bronzen sind der Stolz Afrikas. Als Symbol für eine hoch entwickelte Kultur. Für koloniale Frevel, weil die Briten sie 1897 bei einer brutalen Strafexpedition geraubt und per Auktion über ganz Europa verteilt hatten. Und für die langsam reifende Einsicht, dasssolche Schätze zurück nach Afrika gehören, in diesem Fall nach Nigeria, wo das historische Königreich Benin mit seiner prächtigen Hauptstadt lag. Doch zwei Briefe haben genügt, um all das ins Wanken zu bringen. Vor einigen Wochen forderte eine New Yorker Anwältin Museen und Politiker in Großbritannien und Deutschland auf, die Rückgaben zu stoppen.
Die Gründerin der Restitution Study Group vertritt die Nachkommen der Afrikaner, die nach Amerika verschleppt wurden. In den Briefen führt sie aus: Macht und Glanz des Königreiches Benin beruhte selbst großteils auf dem transatlantischen Sklavenhandel. Afrikaner nahmen Afrikaner gefangen und verkauften sie an europäische Händler. Dafür erhielten sie Manillen, das sind Armreifen aus Kupfer, Messing oder Bronze, die als Zahlungsmittel dienten. Aus dem eingeschmolzenen Metall entstand ein Großteil der kostbaren Skulpturen und Reliefs, die als Benin-Bronzen bekannt sind. Konkret führe etwa die Spur bei Kupferanteilen zu Bergwerken im deutschen Harz.