Großbritannien

Boris Johnson wieder als Premier? "Dann trete ich aus der Partei aus"

Boris Johnson an seinem letzten Arbeitstag am 6. September. Kehrt er wieder?
Boris Johnson an seinem letzten Arbeitstag am 6. September. Kehrt er wieder?(c) Reuters
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Nach der Rücktrittserklärung von Liz Truss gewinnt die Frage an Bedeutung, wer ihr nachfolgen könnte. Die Partei strebt eine schnelle Entscheidung an. Und: Soll Truss für 45 Tage im Amt eine Pension erhalten?

Nach der Rücktrittserklärung der britischen Premierministerin Liz Truss wird mit Spannung erwartet, wer sich für ihre Nachfolge bewirbt. Dabei zeichnet sich innerhalb der Konservativen vor allem ein Streit über eine Kandidatur des früheren Premierministers Boris Johnson ab. Der 58-Jährige sei nicht der Typ, um das Image der Partei wiederherzustellen, sagte der Tory-Abgeordnete Crispin Blunt am Freitag dem Sender Sky News.

Der Parlamentarier Roger Gale kündigte an, er werde aus der Partei austreten, wenn Johnson wieder in die Downing Street einziehe. Hingegen nannte Ex-Kulturministerin Nadine Dorries, eine Vertraute Johnsons, den früheren Premier einen Siegertypen. Sky News zitierte ein Kabinettsmitglied mit den Worten, dass Johnson in der Lage sei, die für eine Kandidatur nötigen Stimmen von 100 Tory-Abgeordneten zu erreichen. Johnson hatte sein Amt vor sechs Wochen nach mehreren Skandalen und unter heftigem Druck seiner Fraktion niedergelegt.

Soll Truss Pension erhalten?

Als Favoriten auf die Truss-Nachfolge gelten derzeit der frühere Finanzminister Rishi Sunak und Penny Mordaunt, die Ministerin für Parlamentsfragen, sowie aus dem rechtskonservativen Lager die am Mittwoch zurückgetretene Innenministerin Suella Braverman. Truss hatte am Donnerstag ihren Rücktritt angekündigt. Auslöser waren Marktturbulenzen aufgrund ihres radikalen Wirtschaftsprogramms, das auch in den eigenen Reihen auf scharfe Kritik gestoßen war.

Der Chef der oppositionellen Liberaldemokraten, Ed Davey, forderte, Truss dürfe nicht die Zulage von 115.000 Pfund (131.793,07 Euro) pro Jahr erhalten, die für ehemalige Premierminister üblich ist. "45 Tage zu arbeiten, sollte einem keine Pension einbringen, die ein Vielfaches dessen ist, was gewöhnliche Menschen da draußen nach einem Leben voller Arbeit bekommen", sagte Davey dem Radiosender LBC.

Bis Montag Nominierungen

Spätestens am Freitag nächster Woche soll ein neuer Regierungschef oder eine -chefin gewählt sein. Um ins Rennen zu gehen, brauchen Kandidaten den Rückhalt von mindestens 100 Abgeordneten, wie die Partei noch am Donnerstag bekannt gab. Bis Montag (15.00 Uhr MESZ) können Nominierungen eingehen. Schaffen mehr als zwei Kandidaten diese Hürde, sollen zwischen ihnen Abstimmungen in der Fraktion stattfinden. Gibt es zwei Finalisten, kann sich die Parteibasis zwischen diesen im Laufe der Woche in einem Online-Votum entscheiden.

(APA/dpa)

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