Sportbekleidungshersteller

Adidas will Yeezy-Produktdesigns unter eigenem Branding verkaufen

Adidas geht davon aus, dass die Trennung von Yeezy heuer eine Belastung von 250 Millionen Euro zur Folge haben wird.
Adidas geht davon aus, dass die Trennung von Yeezy heuer eine Belastung von 250 Millionen Euro zur Folge haben wird.imago/Runway Manhattan
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Nach dem Bruch mit dem Rapper Kanye West verkauft Adidas Yeezy-Schuhe unter eigenem Namen. Zuvor war die lukrative Partnerschaft nach antisemitischen Äußerungen von Ye aufgelöst worden.

Herzogenaurach. Der deutsche Sportwarenhersteller Adidas beabsichtigt, nach der Beendigung der Partnerschaft mit dem Rapper und Designer Ye, ehemals Kanye West, bestehende Yeezy-Produktdesigns unter eigenem Branding zu verkaufen.

Das Adidas-Management hat laut Analysten von Morgan Stanley und RBC Capital Markets angedeutet, dass es Anfang nächsten Jahres mit dem Verkauf der Produkte unter der Marke des Unternehmens beginnen wird. Zuvor war die lukrative Partnerschaft, die Adidas als eine der erfolgreichsten der Branche bezeichnet hatte, nach antisemitischen Äußerungen von Ye aufgelöst worden.

„Wir gehen davon aus, dass das Unternehmen keine Produkte der Marke Yeezy mehr verkaufen wird und alle Yeezy-Produkte unter der Marke Adidas vertrieben werden“, sagte Edouard Aubin, Analyst bei Morgan Stanley, am Dienstag in einem Bericht.

Adidas hält die Designrechte

Wegen der schwächeren Nachfrage aus China und Produktionsstaus, bekam Adidas bereits den Druck der Investoren zu spüren. Im Gespräch mit Analysten konzentrierte sich Adidas auf den möglichen Vorteil einer Auflösung der Partnerschaft mit Ye – weniger Ausgaben.

Adidas habe die Rechte an den bestehenden Yeezy-Produktdesigns und könne diese nach der Beendigung der Partnerschaft im ersten Quartal des kommenden Jahres unter der Marke Adidas verkaufen, sagt der RBC-Analyst, Piral Dadhania. „Aus dem Unternehmen ist zu hören, dass es glaubt, mit dieser Strategie die Umsatzeinbußen begrenzen zu können, und dass es außerdem Kosten für Lizenz- und Marketinggebühren einsparen wird, die 2023 nicht mehr fällig werden.“ Ein Sprecher von Adidas reagierte nicht sofort auf eine Bitte um Stellungnahme.

Streitserie mit dem Rapper

Adidas hatte sich am Dienstag von Ye distanziert und angekündigt, die Zusammenarbeit sofort zu beenden. Das Unternehmen erklärte, es werde die Produktion von Produkten mit der Marke Yeezy einstellen und Zahlungen an Ye und seine Firmen stoppen, fügte aber hinzu, dass es der Eigentümer der Yeezy-Designrechte sei. „Adidas ist der alleinige Eigentümer aller Designrechte an bestehenden Produkten sowie an früheren und neuen Farbgebungen im Rahmen der Partnerschaft“, heißt es vom deutschen Konzern.

Adidas geht davon aus, dass die Trennung von Yeezy heuer eine Belastung von 250 Millionen Euro zur Folge haben wird. Yeezys Vertrag mit Adidas sollte bis 2026 laufen. Die Adidas-Aktien fielen bei Börsenschluss in Frankfurt am Dienstag um 3,2 Prozent. Am Mittwoch gaben sie weiterhin leicht nach.

„Wir würden erwarten, dass die Konsensschätzungen für Umsatz, Marge und Gewinn nach der jüngsten Hiobsbotschaft bei Adidas weiter nach unten korrigiert werden”, sagte RBC-Analyst Dadhania. „Wir bezweifeln, dass Adidas in der Lage sein wird, den Verlust von Yeezy-Gewinnen im Jahr 2023 vollständig zu kompensieren, was unserer Meinung nach das Sentiment weiter belasten dürfte.”

Auch der größte US-amerikanische Bekleidungseinzelhändler Gap Inc. hat im vergangenen Monat die Zusammenarbeit mit Ye beendet und damit begonnen, seine Yeezy-Gap-Bekleidungslinie einzustellen, und erklärte, dass es alle verbleibenden Waren zurückziehen und die dazugehörige Website schließen werde.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.10.2022)

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