Menschengemacht

Studie: Klimawandel eine der größten Sorgen der Bevölkerung

Ohne Treibhausgase, die seit dem Beginn der Industrialisierung durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe frei geworden sind, wären die Rekordtemperatur der letzten Jahre nahezu unmöglich gewesen.
Ohne Treibhausgase, die seit dem Beginn der Industrialisierung durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe frei geworden sind, wären die Rekordtemperatur der letzten Jahre nahezu unmöglich gewesen.IMAGO/Michael Gstettenbauer
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Laut einer Studie der Europäischen Investitionsbank ist der Klimawandel für 47 Prozent der Bevölkerung die größte Sorge. Zurecht, denn: Vorkommnisse wie extreme Hitzewellen sind durch den Einfluss des Menschen 30 Mal wahrscheinlicher geworden.

Klimaveränderungen bereiten den Österreicherinnen und Österreichern laut einer Umfrage der Europäischen Investitionsbank (EIB) Sorgen. Gefragt nach den drei größten Herausforderungen nannten 47 Prozent den Klimawandel als ihre Hauptsorge. Gleichzeitig glauben 57 Prozent der Befragten, dass der Ukraine-Krieg und die Energiekrise die grüne Wende beschleunigen könnten.

Der Erhebung zufolge befürchten hierzulande 80 Prozent eine globale Katastrophe, sollten Energieverbrauch und Konsum in den nächsten Jahren nicht radikal reduziert werden. 74 Prozent würden die Folgen des Klimawandels im Alltag spüren. Bei der Erreichung der Klimaziele zeigte sich der Großteil der Befragten pessimistisch. Fast zwei Drittel (69 Prozent) waren laut der Umfrage der Meinung, dass Österreich es nicht gelingen wird, seine CO₂-Emissionen bis 2030 deutlich zu senken. Gleichzeitig beurteilten 82 Prozent die Anstrengungen der Regierung beim Thema Klimawandel als zu langsam.

„Aktuelle Hitzewellen gehen auf Konto des Menschen"

Dass die Sorgen der Bevölkerung rund um den Klimawandel nicht unbegründet sind, zeigen aktuelle Erkenntnisse eindrucksvoll. 1500 Menschen sind im August in Pakistan in den Wassermassen, die auf ungewöhnlich starken Monsun-Regen folgten, umgekommen. Zuvor hatte in der Region eine Gluthitze von 51 Grad geherrscht, die ebenfalls Menschenleben forderte.

Beide Ereignisse hätte es ohne den menschengemachten Klimawandel nicht gegeben, sagt die Klimaforscherin Friederike Otto vom Imperial College in London. Allein Vorkommnisse wie extreme Hitzewellen seien durch menschliche Einflüsse ganze 30 Mal wahrscheinlicher geworden, meint die Expertin. Ohne Treibhausgase, die seit dem Beginn der Industrialisierung durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe frei geworden sind, wären die Rekordtemperatur der letzten Jahre nahezu unmöglich gewesen. „Jede Hitzewelle, die heute auf der Erde stattfindet, ist aufgrund des vom Menschen verursachten Klimawandels wahrscheinlicher und intensiver geworden“, hält Otto fest.

Ein Viertel will die Heizung nicht herunterdrehen

Noch einmal zurück zur Studie: Um den heimischen Energieverbrauch zu senken, befürwortet der Großteil der befragten Österreicherinnen und Österreicher (64 Prozent) eine höhere Besteuerung umweltbelastender Aktivitäten wie Flugreisen oder SUV vor. Für 59 Prozent sollten die Energiepreise an den Verbrauch gekoppelt werden, um größere Verbraucher stärker zu belasten.

Nur etwa ein Viertel der Österreicherinnen und Österreicher will diesen Winter kühlere Temperaturen in Kauf nehmen, um Energie zu sparen. 20 Prozent der Befragten gab an, eine Temperatur von 19 Grad zu akzeptieren. Der Umfrage zufolge kann sich hierzulande fast ein Viertel (24 Prozent) das Heizen zu Hause nicht leisten.

Für die Umfrage wurde im August 2022 in jedem der 30 teilnehmenden Länder eine repräsentative Stichprobe der Bevölkerung ab 15 Jahren befragt - insgesamt mehr als 28.000 Menschen.

(APA/ORF.at)

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