Klimakatastrophe droht

UNO: 1,5-Grad-Ziel mit aktuellen Klimaschutzplänen nicht annähernd erreichbar

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TOPSHOT-BANGLADESH-CLIMATE-COP27-UNAPA/AFP/MUNIR UZ ZAMAN
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Laut einem neuen Bericht des UN-Umweltprogramms bedeuten die versprochenen CO2-Einsparungen der Weltgemeinschaft eine Erderhitzung von bis zu 2,6 Grad Celsius. Nur radikale Veränderungen könnten eine Klimakatastrophe noch verhindern.

Rund zehn Tage vor dem Start der UN-Klimakonferenz COP27 in Ägypten haben die Vereinten Nationen (UN) der internationalen Gemeinschaft vorgeworfen, zu wenig für den Klimaschutz zu tun. Die Bemühungen zum Klimaschutz reichten bei weitem nicht aus, um das 1,5-Grad-Ziel auch nur annähernd zu erreichen. Die Treibhausgas-Emissionen müssten dafür bis 2030 um 45 Prozent reduziert werden, hieß es im "Emissions Gap"-Bericht des UN-Umweltprogramms (UNEP).

Nur radikale Veränderungen in allen Wirtschaftszweigen - etwa in den Bereichen Energie, industrielle Produktion, Transport, Baugewerbe, Nahrungsmittelindustrie sowie im Finanzsystem - könnten noch verhindern, dass es eine Klimakatastrophe geben werde, heißt es in dem am Donnerstag in der kenianischen Hauptstadt Nairobi vorgestellten Bericht.

Erderhitzung von 2,6 Grad

Mit den bei der letzten Weltklimakonferenz in Glasgow auf den Weg gebrachten CO2-Einsparungen werde sich die Erde bis zum Ende des Jahrhunderts um 2,4 bis 2,6 Grad erwärmen. Das ist deutlich mehr als der im Pariser Klimaabkommen beschlossene Wert von 1,5 Grad, der laut Forschern nötig ist, um die Grundlagen menschlichen Lebens auf der Erde zu erhalten. "Die derzeitigen Klimaschutzpläne wurden zwar verbessert, bringen in Summe aber immer noch keine Senkung der Treibhausgasemissionen, sondern sogar eine Steigerung bis 2030. Das ist als würden wir mit hohem Tempo auf einen Abgrund zufahren und nur etwas abbremsen. Das ist zu wenig, es braucht jetzt eine echte Trendwende. Auch in Österreich müssen Klimaschutzblockaden endlich gelöst werden und ein wirksames Erneuerbaren-Wärmegesetz beschlossen werden", sagte Global 2000 Klima- und Energiesprecher Johannes Wahlmüller anlässlich der heutigen Publikation.

Obwohl die Staaten in Glasgow ihre Vorhaben nachgeschärft hätten, reduziere das die Treibhausgase nur um eine halbe Gigatonne, ein Bruchteil der benötigten Minderung: "Die Herausforderung ist, dass wir nur sieben Jahre haben, um die Lücke von 20 Gigatonnen Reduktion zu schließen, um das 1,5-Grad-Ziel einzuhalten. Es ist also völlig unzureichend, in einem Jahr nur eine halbe Gigatonne zu reduzieren", sagte John Christensen, der an dem UNEP-Bericht mitgearbeitet hat. Die "Emissions Gap" bezeichnet die Differenz zwischen den von der Weltgemeinschaft versprochenen CO2-Einsparungen und den benötigten Reduktionen, um die Klimaschutz-Ziele zu erreichen.

In Österreich fehlt Klimaschutzgesetz

"Einmal mehr wird deutlich, dass die jetzigen Klimaversprechen unzureichend sind, um die Erderhitzung bei 1,5 Grad zu stoppen", so Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin bei Greenpeace in Österreich. Mit den laschen Zielen der Länder würden wir uns auf eine um 2,6 Grad heißere Welt zubewegen und damit die Zerstörung der Heimat von Millionen Menschen und den Kollaps ganzer Ökosysteme in Kauf nehmen. "Auch in Österreich wird mehr geredet, als gehandelt." So fehle mit dem Klimaschutzgesetz seit rund zwei Jahren der Fahrplan, wie Österreich die Klimaneutralität 2040 erreichen will und damit einen fairen Beitrag zum Pariser Klimaziel leistet.

(APA/dpa)

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