Berliner Museen

Verglastes Gemälde von Toulouse-Lautrec beworfen

In der Alten Nationalgalerie wurde das Gemälde „Clown“ von Henri de Toulouse-Lautrec mit Flüssigkeit beworfen. Aktivistischen Hintergrund soll es bei der Aktion aber keinen geben.

Die Berliner Polizei ist am Sonntag zu einer weiteren Störaktion in einem Museum gerufen worden. Eine Person habe das verglaste Gemälde "Clown" von Henri de Toulouse-Lautrec und die Wandbespannung mit einer Flüssigkeit beworfen und sich daneben an der Wand festgeklebt, sagte eine Sprecherin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz am Sonntagabend. "Die Sicherheitskräfte sind sehr rasch eingeschritten." Zuvor hatte die "Berliner Zeitung" berichtet.

Kein aktivistischer Hintergrund

"Ich bin erschüttert über diesen weiteren sinnlosen Angriff auf die Kunst, der in diesem Fall offenbar keiner klimapolitisch aktiven Gruppe zuzuordnen ist", teilte der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, am Sonntagabend mit.

"Nach jetzigem Kenntnisstand ist das Werk in der Alten Nationalgalerie, das heute attackiert wurde, glücklicherweise nicht schwer beschädigt, allerdings ist erheblicher Schaden im Ausstellungsraum entstanden: Farbe und Klebstoff müssen von der stoffbespannten Wand entfernt werden", sagte Parzinger.

"Den Aufsichten vor Ort möchte ich meinen Dank aussprechen dafür, dass sie so professionell reagiert haben und die Situation rasch im Griff hatten. Wir werden weiterhin alles dafür tun, die Kunst in unseren Sammlungen zu schützen und gleichzeitig mit möglichst wenig Barrieren zugänglich zu halten. Das ist unsere Aufgabe."

Das Gemälde hing bisher im Impressionistensaal. Es soll nun in der hauseigenen Restaurierungswerkstatt untersucht werden, wie eine Sprecherin der Stiftung sagte. Die Polizei machte zum möglichen Hintergrund der Aktion am Sonntagabend zunächst keine Angaben. Die Alte Nationalgalerie, die montags ohnehin geschlossen hat, soll nach jetzigem Stand wie üblich am Dienstag wieder öffnen.

Aktionsreihe von Klimaaktivisten

Im Berliner Museum für Naturkunde hatten sich am Sonntagnachmittag zwei Klimaaktivistinnen an den Haltestangen eines Dinosaurierskeletts festgeklebt. In beiden Fällen wurden Anzeigen und Strafanträge wegen Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung gestellt. Auf Fotos der Aktivistinnengruppe sind zwei Frauen mit orangen Westen zu sehen, auf Instagram teilte die Gruppe mit: "Die Dinosaurier sind ausgestorben, weil sie einer Klimakatastrophe nicht standhalten konnten. Das droht uns auch: Täglich sterben 150 Arten aus. Und das ist erst der Anfang."

Die Aktion war die letzte einer mittlerweile langen Reihe von aktivistischen Attacken auf Ausstellungsstücke. Kürzlich schütteten zwei Klimaaktivistinnen in die National Gallery in London zwei Dosen Heinz Tomatensuppe auf Van Goghs „Sonnenblumen“, die Wachsfigur von König Charles II. im Madame Tussauds in London wurde mit Schokoladenkuchen beworfen. Vor einer Woche hatten Klimaaktivisten im Potsdamer Museum Barberini eine Flüssigkeit auf das mit Schutzglas versehene Gemälde "Getreideschober" von Claude Monet geschüttet. Die Gruppe "Letzte Generation" bekannte sich auch damals zu der Tat und sprach von einer Attacke mit Kartoffelpüree. Am Donnerstag wurden in Den Haag drei Aktivisten nach einer Attacke auf das Gemälde "Das Mädchen mit dem Perlenohrgehänge" von Johannes Vermeer festgenommen.

Erst Ende August hatten sich zwei junge Frauen in der Berliner Gemäldegalerie am Rahmen des Gemäldes "Ruhe auf der Flucht nach Ägypten" von Lucas Cranach dem Älteren festgeklebt. Sie trugen dabei ein Plakat der "Letzten Generation". Zuvor hatte es ähnliche Aktionen von Klimaschutz-Aktivisten im Frankfurter Städel und in der Dresdner Gemäldegalerie gegeben.

(APA/red)

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