Inflation

OeNB-Chef Holzmann: „Zinsen steigen weiter“

Rückgang der Inflation auf zwei Prozent könnte länger dauern als von der EZB erwartet.

Wien. Die Europäische Zentralbank wird im Dezember 2022 die Zinsen weiter erhöhen, davon sind österreichische Entscheidungsträger überzeugt. „Der Umfang wird von den Daten abhängen“, sagte OeNB-Gouverneur Robert Holzmann am Freitag im Klub der Wirtschaftspublizisten.

Er könne sich aus heutiger Sicht sowohl einen weiteren Schritt um 0,75 Prozent als auch eine Erhöhung um 0,5 Prozent vorstellen. Entscheidend werden neben vielen anderen Faktoren im Besonderen die Lohnentwicklung und die Weitergabe von Preissteigerungen von Unternehmen an die Konsumenten sein. Holzmann sagte, er habe sich angesichts der noch fehlenden Daten selbst noch keine klare Meinung gebildet, wie es im Dezember weitergehen soll. Die Inflation zu bekämpfen bedeute aber immer, die Nachfrage einzuschränken. Holzmann ist jedenfalls skeptischer als die EZB, die innerhalb von zwei Jahren einen Rückgang der Inflation auf zwei Prozent vorhersagt.

China hat Einfluss

Die Inflation und insbesondere die starken Energiepreisanstiege seien von Südostasien bzw. China ausgegangen, sagte Holzmann. Der Versuch Chinas, von Kohle auf Gas umzusteigen bei stark steigendem Energiebedarf, habe den Prozess begonnen, der Angriff Russlands auf die Ukraine und die Einstellung russischer Gaslieferungen habe das dann beschleunigt.

Für Österreich werde wohl die glückliche Zeit der vergangenen Jahrzehnte, als es Gas unter dem Weltmarktpreis gab, nicht wiederkommen, so Holzmann. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.11.2022)

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