Diplomatie

Österreicher darf Gefängnis im Iran verlassen

Massud Mossaheb wurde 2019 in Teheran festgenommen.

Teheran. Für den Austro-Iraner Massud Mossaheb ist ein Albtraum zu Ende. Am Sonntag wurde der 75-Jährige aus dem berüchtigten Teheraner Evin-Gefängnis entlassen. Seit Jänner 2019 war der iranisch-österreichische Doppelstaatsbürger in der gefürchteten Haftanstalt eingesperrt gewesen. Nun kommt er aus medizinischen Gründen frei – auch dank des Einsatzes der österreichischen Botschaft in Teheran.

Doch das Land darf er nicht verlassen. Und er muss sich alle 14 Tage bei den Behörden melden. Bereits im August war Mossaheb kurzfristig entlassen worden, nach zehn Tagen musste er aber wieder ins Gefängnis. Jetzt aber sei der Hafturlaub zeitlich unbegrenzt, hieß es. „Wir haben keine Gelegenheit ausgelassen, seinen Fall zu thematisieren. Ich selbst habe das bei jedem meiner Gespräche mit dem iranischen Außenminister, zuletzt im September in New York, getan. Umso mehr freut es mich, dass diese Bemühungen nun Früchte getragen haben“, sagt Außenminister Alexander Schallenberg. Mossaheb kann seine medizinischen Behandlungen in Teheran aufnehmen.

Mossaheb hatte vor seiner Haft als Generalsekretär der Österreichisch-Iranischen Gesellschaft gearbeitet. Ihm wurde Spionage für Deutschland sowie für den israelischen Geheimdienst Mossad vorgeworfen, deshalb war er zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Mossaheb selbst bestritt die Vorwürfe. Im Gefängnis soll Mossaheb gefoltert worden sein. Für seine Freilassung hatte sich auch Amnesty International eingesetzt.
Weiter in iranischer Haft bleibt indes der Wiener IT–Experte Kamran Ghaderi. Der Austro-Iraner war 2016 bei einer Geschäftsreise in Teheran festgenommen worden. Auch er wurde nach Spionagevorwürfen zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.11.2022)

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