Serbiens Vučić kommt doch zu Westbalkangipfel nach Tirana

Andernfalls sei es ein "großer Schaden für das Land“, sagte der serbische Präsident, der erst einen Boykott aus Protest gegen die Politik des Kosovo angekündigt hatte.

Serbiens Präsident Aleksandar Vučić hat am Montagnachmittag seine Teilnahme am bevorstehenden Westbalkangipfel mit der Europäischen Union bestätigt. Es könnte großer Schaden für Serbien entstehen, würde er am Dienstag nicht nach Tirana reisen, sagte Vučić.

Aus Protest gegen die Bestellung eines neuen kosovarischen Ministers aus den Reihen der serbischen Volksgruppe hatte Vučić am Donnerstag zunächst einen Boykott des Westbalkangipfels angekündigt. Konkret ging es um die Bestellung von Nenad Rašić zum neuen kosovarischen Minister für Volksgruppen.

Rašić, der Chef einer kleinen, nicht im Parlament vertretenen Partei der kosovarischen Serben, unterliegt keiner Kontrolle Belgrads, wie dies bei seinem Amtsvorgänger Goran Rakić von der Serbischen Liste der Fall war. Die Belgrad-treue Serbische Liste hatte Anfang November allerdings beschlossen, sich aus Protest gegen eine neue Regelung Prishtinas im Kennzeichen-Streit aus allen kosovarischen Institutionen zurückzuziehen.

Man werde manchmal von Emotionen überwältigt, wenn jemand ständig neue Krisen verursache, meinte Vučić am Montag in Anspielung auf den kosovarischen Premier Albin Kurti.

Dass Vučić in Tirana erwartet wird, war bereits am Sonntag vom albanischen Premier Edi Rama bestätigt worden. Wie Rama am Wochenende gegenüber albanischen Medien erklärte, hätte der serbische Präsident gar keine andere Wahl, als nach Tirana zu reisen. Eine andere Entscheidung wäre eine "Katastrophe" sowohl für Belgrad wie auch für Vučić, so Rama.

(APA)

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