Kindergärten

Kinder-Deutschförderung in Wien lückenhaft

ACHTUNG: NUR FUeR GESCHICHTEN MIT WIENER KINDERFREUNDEN ERLAUBT
ACHTUNG: NUR FUeR GESCHICHTEN MIT WIENER KINDERFREUNDEN ERLAUBTDie Presse
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40 Prozent der Kleinkinder erhalten trotz Bedarf keine Förderung. ÖVP fordert mehr Pädagogen, mehr Sprachförderkräfte und Pflicht-Deutschkurse für Eltern.

Wien. Es ist eine ewige Baustelle: Die Integration und Förderung von Kindern ohne deutsche Muttersprache. Wie Zahlen aus Wiener Kindergärten zeigen, könnte die Förderung besser laufen. Die Wiener ÖVP, auf deren Anfrage hin der Wiener Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) die Zahlen veröffentlichte, spricht gar von einem „totalen Desaster“.

So braucht nur eines von zehn vierjährigen Kindern nach einem Jahr Sprachförderung keine Deutschförderung mehr. Bei Fünfjährigen haben noch 7,5 von zehn Kindergartenkindern nach einem Jahr auch weiterhin Förderbedarf. Der Wiener ÖVP-Chef Karl Mahrer ortete darin am Mittwoch eine „ineffektive Sprachförderung“. Dies sorge wiederum dafür, dass Probleme verschleppt werden, und zwar in die Schule.

Mehr als 10.000 Wiener Volksschüler wurden im Schuljahr 2020/21 aufgrund mangelnder Deutschkenntnisse als außerordentliche Schüler geführt. Und das, obwohl 80 Prozent dieser Kinder mindestens zwei Jahre einen Kindergarten besucht haben. Das liegt wohl auch daran, dass manche Kinder bei Fördermaßnahmen überhaupt leer ausgehen.

Laut Anfragebeantwortung bekamen im vergangenen Kindergartenjahr 41 Prozent der Kinder trotz erwiesenem Bedarf keine Sprachförderung einer qualifizierten Fachkraft. In absoluten Zahlen waren das 6201 von knapp 15.000 Kindern.

200 Fachkräfte fehlen

Das Problem dürfte auch für die rot-pinke Stadtregierung nicht ganz neu sein: Immerhin wurde im Regierungsprogramm eine sukzessive Aufstockung der Sprachförderkräfte von rund 300 auf 500 bis 2025 beschlossen. Bisher sei davon wenig zu merken, monierte ÖVP-Bildungssprecher Harald Zierfuß. Mit Stand September 2022 gab es 291 Sprachförderkräfte in Wien.

Aus dem Büro Wiederkehrs hieß es gegenüber der „Presse“, dass heuer bereits 77 neue Förderkräfte eingestellt wurden.Die Herausforderungen seien klar, „wir tun das möglichste“, sagte ein Sprecher Wiederkehrs. Er appellierte an den Bund, die speziellen Anforderungen Wiens auch bei den zur Verfügung gestellten Mitteln zu berücksichtigen.

Die Kompetenz für die Kindergärten liege aber eindeutig bei der Stadt, sagte die ÖVP und stellte fünf Forderungen an Wiederkehr: Zuallererst müssten die Gruppengrößen in Kindergärten reduziert und mehr Pädagoginnen eingestellt werden. Aktuell kommen in einer üblichen Wiener Kindergartengruppe auf eine Fachkraft 22 Kinder, sagte Zierfuß. Er wünsche sich einen Schlüssel „in Richtung zwölf Kinder pro Fachkraft“. Angesichts des bestehenden Personalmangels in Kindergärten müssten Gehälter erhöht werden, andererseits fehle es auch an Wertschätzung, sagte Mahrer.

Neben der Aufstockung der Sprachförderkräfte forderte die ÖVP Sprach-Fortbildungen für alle Pädagogen. Deutschkenntnisse auf Niveau C1 müssten auch Kindergartenassistenten (parallel zu Pädagogen) vorgeschrieben werden.

Für Eltern, deren Kinder Förderbedarf haben, forderte die ÖVP verpflichtende Deutschkurse.

(twi)

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