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Kunstbeute aus dem Grünen Gewölbe nach drei Jahren gefunden

Vor drei Jahren wurde die Schatzkammer des Grünen Gewölbes in Dresden geplündert.
Vor drei Jahren wurde die Schatzkammer des Grünen Gewölbes in Dresden geplündert.Imago/Rainer Weisflog
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Nach dem Kunstdiebstahl 2019 im Dresdner Grünen Gewölbe haben Ermittler einen Großteil der Beute wiedergefunden. 31 Einzelteile seien in Berlin gefunden worden.

In Berlin ist nach Behördenangaben ein "erheblicher Teil" der 2019 aus dem Grünen Gewölbe in Dresden entwendeten Kunstwerke sichergestellt worden. Das teilten Staatsanwaltschaft und Polizei am Samstag in Dresden mit. Sie verwiesen in diesem Zusammenhang auf Absprachen im Rahmen des laufenden Gerichtsverfahrens gegen mehrere Tatverdächtige. Unter den sichergestellten Kunstwerken seien mehrere besonders wertvolle Schmuck-Gegenstände, hieß es.

imago images/Sylvio Dittrich

Demnach handelt es sich um 31 Objekte oder Einzelteile davon. Darunter seien der bekannte Hutschmuck (Reiherstutz) und der Bruststern des polnischen Weißen Adler-Ordens aus der Brillantgarnitur. Dagegen fehlen demnach die bei dem Diebstahl beschädigte Epaulette mit dem "Sächsischen Weißen" und die Große Brustschleife der Königin Amalie Auguste.

"Vorausgegangen waren Sondierungsgespräche zwischen Verteidigung und Staatsanwaltschaft unter Einbeziehung des Gerichts über eine mögliche Verfahrensverständigung und Rückführung noch vorhandener Beutestücke", teilten Polizei und Staatsanwaltschaft weiter mit. Weitere Auskünfte seien derzeit nicht möglich, hieß es unter Hinweis auf die laufende Hauptverhandlung vor dem Dresdner Landgericht, die an diesem Dienstag fortgesetzt werden soll.

Die sichergestellten Gegenstände wurden den Angaben zufolge bereits unter dem Schutz von Spezialkräften der Polizei von Berlin nach Dresden überführt. Sie sollen dort zunächst kriminaltechnisch und dann von Spezialisten der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden auf ihre Echtheit und Vollständigkeit hin untersucht werden.

Juwelen aus dem 18. Jahrhundert

Bei dem Einbruch in das Grüne Gewölbe im November 2019 war kulturhistorisch wertvoller Juwelenschmuck aus dem 18. Jahrhundert gestohlen worden, der bisher verschollen blieb. Sechs Tatverdächtigen wird seit Jänner in Dresden der Prozess gemacht. Ein siebenter Tatverdächtiger wurde im Mai festgenommen, als er als Besucher an der Gerichtsverhandlung teilnahm.

Bei dem Einbruch waren 21 Schmuckstücke aus dem frühen 18. Jahrhundert mit einem geschätzten Versicherungswert von mindestens 113,8 Millionen Euro gestohlen worden. Den sechs Angeklagten im Alter von 22 bis 28 Jahren wird unter anderem schwerer Bandendiebstahl und besonders schwere Brandstiftung vorgeworfen.

Alle gehören dem Berliner sogenannten Remmo-Clan an. Die mutmaßlichen Täter hatten in einem Ausstellungszimmer eine Vitrine mit Axtschlägen zerstört und dann die Schmuckstücke herausgerissen. Ein Fluchtautos setzten sie in einer Tiefgarage in Brand und gefährdeten damit Menschen in darüberliegenden Wohnungen. Welche Gegenleistungen den Angeklagten nun möglicherweise zugesagt wurden, blieb zunächst unklar.

Zwei der Angeklagten wurden bereits wegen einer Beteiligung am Diebstahl einer hundert Kilogramm schweren Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum im Jahr 2017 verurteilt. Auch nach dem Diebstahl von keltischen Goldmünzen im November aus einem Museum in Bayern gab es Spekulationen über mögliche Parallelen zu den Taten in Berlin und Dresden.

1600 Beamte rückten im November 2020 in Deutschland zu einer Großrazzia aus, drei junge Verdächtige aus dem Berliner Clanmilieu wurden bereits damals festgenommen.

(apa)

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