"Zutiefst bestürzt"

Österreich verurteilt Arbeitsverbot der Taliban für Frauen in NGOs

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„Wir sind zutiefst bestürzt“, schreibt das Außenministerium. Die SPÖ kritisierte zuletzt, dass sich Österreich nicht an einer Erklärung mehrerer Außenminister zum Frauen-Arbeitsverbot beteiligt hatte.

Auch Österreich verurteilt das Arbeitsverbot für Mitarbeiterinnen von Nichtregierungsorganisationen in Afghanistan, das die Taliban am 24. Dezember verkündet hatten. "Wir sind zutiefst bestürzt über die Entscheidung der Taliban, Frauen die Arbeit in humanitären NGOs zu verbieten", betonte das Außenministerium am Freitag auf Twitter. Es handle sich um eine weitere Bürde für Frauen, die dazu führe, dass sie aus der afghanischen Gesellschaft verbannt werden.

"Die Beteiligung von Frauen ist der Schlüssel zur humanitären Hilfe in Afghanistan und muss fortgesetzt werden", erklärte man seitens des Außenministeriums. Österreich hatte sich nicht an der am Donnerstag veröffentlichten Erklärung mehrerer Außenminister zum Frauen-Arbeitsverbot beteiligt und war dafür von der SPÖ kritisiert worden. Sie frage sich, warum sich Österreich nicht an dem Aufruf für eine Aufhebung des Arbeitsverbots beteilige, fragte Petra Bayr, SPÖ-Bereichssprecherin für globale Entwicklung, am Donnerstag. "Welche Taten seitens der Taliban braucht es denn noch, bis Außenminister Schallenberg (ÖVP, Anm.) endlich klar Stellung bezieht und Konsequenzen zieht?"

Österreich war nicht in Initiative eingebunden

Aus dem Außenministerium hieß es dazu, "dass Österreich - ebenso wie die überwiegende Mehrheit der anderen EU-Mitgliedstaaten, die bei Menschenrechtsangelegenheiten, insbesondere bei der Verteidigung von Frauenrechten, sehr aktiv sind - nicht in diese Initiative eingebunden war". Österreich habe von der Erklärung erst mit deren Veröffentlichung erfahren, betonte eine Sprecherin. Die Erklärung wurde unterzeichnet von den Außenministern der Vereinigten Staaten, Australiens, Kanadas, Dänemarks, Frankreichs, Deutschlands, Italiens, Japans, Norwegens, der Schweiz, des Vereinigten Königreichs, der Niederlande sowie des Außenbeauftragten der EU.

Die Taliban begründeten das Verbot damit, dass sich einige Frauen nicht an die vorgegebene Auslegung der islamischen Kleiderordnung gehalten hätten. Nach der weiteren Einschränkung von Frauenrechten setzen mehrere internationale Hilfsorganisationen ihre Arbeit im Land vorerst aus. Vergangene Woche hatten die Taliban mit sofortiger Wirkung die Studentinnen des Landes von den privaten und öffentlichen Universitäten ausgeschlossen. Im März wurde Mädchen der Besuch von Gymnasien untersagt.

(APA)

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