Stockholm

Erdogan-Puppe in Schweden aufgehängt: Türkei warnt vor Wiederholung

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Sollte es erneut zu solchen Vorfällen kommen, werde das den Prozess um den Nato-Beitritt Schwedens "verlangsamen", sagte Erdogans Sprecher Ibrahim Kalin.

Nach dem Ärger um eine aufgehängte Erdogan-Puppe in Stockholm hat der Sprecher des türkischen Präsidenten vor einer Wiederholung ähnlicher Protestaktionen gewarnt. Sollte es erneut zu solchen Vorfällen kommen, werde das den Prozess um den Nato-Beitritt Schwedens "verlangsamen", sagte Ibrahim Kalin, Sprecher von Präsident Recep Tayyip Erdogan, am Samstag in Istanbul vor Journalisten. Die Protestaktion schade zudem dem Bild Schwedens in der Öffentlichkeit.

Kalin betonte aber auch mit Blick auf den Nato-Beitritt Schwedens: "Wir glauben an diesen Prozess und wollen Fortschritte machen." Die Türkei blockiert seit Monaten die Aufnahme Schwedens in die Nato. Am Freitag hatte eine Protestaktion in Stockholm für neuen Streit gesorgt: Eine Erdogan ähnelnde Puppe wurde in Blicknähe des Stockholmer Rathauses an den Füßen aufgehängt, wie Bilder zeigten. Dahinter steckten offenbar Aktivisten einer schwedischen Organisation, die sich selbst als "ein Netzwerk für Solidarität und Austausch mit der revolutionären Bewegung in ganz Kurdistan" bezeichnet. Die türkische Regierung bestellte daraufhin etwa den schwedischen Botschafter ein. Schwedens Ministerpräsident Ulf Kristersson verurteilte die Aktion.

Schweden hatte gemeinsam mit Finnland im Mai 2022 Antrag auf eine Aufnahme in die Nato gestellt. Die Türkei weigert sich bisher, mit der Ratifizierung der sogenannten Beitrittsprotokolle den Weg für deren Aufnahme in die Nato freizumachen. Ankara wirft besonders Schweden vor, nicht entschieden genug gegen Personen und Gruppierungen vorzugehen, die Ankara "terroristisch" nennt. Dazu gehört etwa die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK, die auch in der EU und den USA auf der Terrorliste steht.

Um den Streit beizulegen, hatte Schweden im Juni in einer Vereinbarung unter anderem einen verstärkten Kampf gegen Terrorismus zugesagt. Schweden müsse der PKK eine "sehr klare Botschaft übermitteln, nicht nur in Worten, sondern auch in Taten", sagte Kalin. Auf einen Zeitrahmen zur Ratifizierung wollte er sich nicht festlegen.

(APA)

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