Menschenrechtsverstöße

US-Regierung weitet Sanktionen gegen den Iran aus

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Die Sanktionen richten sich gegen hochrangige Regierungsmitglieder und Kommandanten der iranischen Revolutionsgarden. Sie sind mit der EU abgestimmt.

Nach der Europäischen Union weitet auch die US-Regierung ihre Sanktionen gegen den Iran aus. Diese träfen hochrangige Regierungsmitglieder und Kommandanten der iranischen Revolutionsgarden sowie deren wirtschaftlichen Arm, teilte das US-Finanzministerium am Montag mit.

Konkret würden die Strafmaßnahmen gegen den stellvertretenden Geheimdienstminister des Iran und vier Befehlshaber der Revolutionsgarden verhängt, die für die gewaltsame Niederschlagung von regierungskritischen Protesten verantwortlich seien. Außerdem werde ein Firmenverbund und fünf seiner Aufsichtsratsmitglieder ins Visier genommen, die die wirtschaftlichen Aktivitäten der Revolutionsgarden steuerten, hieß es. Das Eigentum der betroffenen Individuen und Körperschaften in den USA müsse eingefroren werden.

Mit EU abgestimmt

Die neuen Sanktionen seien mit der EU und Großbritannien abgestimmt. Man reagiere damit auf die anhaltenden schweren Menschenrechtsverstöße der Revolutionsgarden, die für das gewaltsame Vorgehen gegen Demonstranten in dem Land verantwortlich seien. Die EU-Staaten hatten zuvor ebenfalls neue Sanktionen gegen den Iran verhängt.

Die Revolutionsgarden werden maßgeblich für die Niederschlagung der seit Monaten andauernden Proteste im Iran verantwortlich gemacht. Sie sind Irans Elitestreitkräfte, die die Staatsideologie schützen und vor allem einen Putsch verhindern sollen. In den vergangenen Jahrzehnten ist die Einheit auch zu einer Wirtschaftsmacht aufgestiegen.

Auslöser der Proteste im Land war der Tod von Jina Mahsa Amini am 16. September 2022 in Polizeigewahrsam. Die iranische Kurdin war von der sogenannten Sittenpolizei wegen Verstoßes gegen die im Iran geltenden islamischen Kleidungsvorschriften festgenommen worden. Die Proteste haben die politische Führung in eine der schwersten Krisen seit Jahrzehnten gestürzt. Zuletzt hatte vor allem die Hinrichtung von Demonstranten für Entsetzen gesorgt.

(APA/dpa)

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