Ist Holz insbesondere als Energielieferant nachhaltig? Diese Frage steht im Kern eines Streits um eine EU-Richtlinie, die in den kommenden Monaten fixiert werden soll.
Die Klimadebatte erreicht den Wald. Bisher ist die Erzählung in der breiten Öffentlichkeit recht einfach: Holz sei sowohl als Baustoff, ebenso wie als Brennstoff eine der Lösungen, um die Emissionen von Kohlendioxid, des bedeutendsten Treibhausgases, zu verringern. Biomasse- statt Gaskraftwerke, Holz als Ersatz für Beton. Wälder zu fällen sei, wenn es die entsprechenden Aufforstungs-Maßnahmen gibt, nachhaltig, weil klimaneutral.
Soweit die verbreitete Ansicht, die nicht nur von vielen Wissenschaftlern, sondern insbesondere auch von der Biomasse-Branche (etwa Pellets-Erzeugern) getrommelt wird. Diesem Mantra halten kritische Wissenschaftler, Förster und Umweltorganisationen einen Satz entgegen: „Der Wald ist kein Brennstoff“.
In der Europäischen Union wird derzeit eine hitzige Debatte zwischen diesen beiden Positionen geführt: Konkret geht es dabei um die Aktualisierung der „Renewable Energy Directive“ (RED), mit der Grenzen für die Biomasse-Nutzung verschärft werden sollen. Strittig ist, welche Mengen aus erneuerbarer Energie bis 2030 als Vorgabe verankert werden und wo die Grenze für Biomasse-Nutzung eingezogen werden soll. Und ob überhaupt. Meetings auf EU-Ebene zu diesem Thema sind für Anfang Februar und Anfang März angesetzt – im sogenannten „Trilog“ (zwischen EU-Rat, EU-Kommission und EU-Parlament), um zunächst die technischen und dann die politischen Fragen zu klären.
Vor diesem Hintergrund hat die NGO „Forestdefenders“, gemeinsam mit der Deutschen Umwelthilfe, eine Veranstaltung in Berlin organisiert, um den Scheinwerfer auf die bisher weniger ausgeleuchtete Seite des Themas zu richten und zu erläutern, weshalb der Wald kein Brennstoff sei.