Umweltverschmutzung

Müll aus aller Welt in der Arktis

Fischerei und Schifffahrt hinterlässt Spuren in der Arktis: Dort findet sich Müll aus aller Welt.
Fischerei und Schifffahrt hinterlässt Spuren in der Arktis: Dort findet sich Müll aus aller Welt. (c) Birgit Lutz
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In der Arktis liegt Müll aus aller Welt, wie eine neue Studie zeigt. Der Großteil der gefundenen Abfälle geht auf Fischerei und Schifffahrt zurück.

In der Arktis findet sich einer Studie zufolge Müll aus aller Welt. Auch aus Europa gelange Plastik und anderer Abfall in das nördliche Polarmeer, wie das Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Bremerhaven am Dienstag mitteilte. In die Auswertung wurde demnach Müll einbezogen, den Teilnehmende von Arktisreisen in fünf Jahren an den Stränden von Spitzbergen gesammelt hatten.

Arktistouristen beim Sammeln von Abfällen am Strand.
Arktistouristen beim Sammeln von Abfällen am Strand.(c) Antigua / [Birgit Lutz] (CC-BY 4.0)

Der Großteil der insgesamt gefundenen Abfälle gehe auf Fischerei und Schifffahrt zurück, hieß es. Etwa ein Drittel des eindeutig identifizierbaren Mülls stamme aus Europa, ein großer Teil aus Deutschland. „Plastikmüll ist ein globales Problem, das auch die scheinbar unberührte Wildnis des hohen Nordens nicht verschont“, hieß es in der AWI-Mitteilung. Die Studie ist im Fachmagazin „Frontiers in Marine Science“ veröffentlicht.

Müllsammeln beim Landgang

Für die Erhebung hatten Arktistouristen bei Landgängen an 14 abgelegenen arktischen Stränden Abfall gesammelt. Von 2016 bis 2021 kamen demnach 23000 Teile zusammen, die 1,62 Tonnen wogen. 80 Prozent der gesammelten Abfälle seien Plastikmüll. Die genaue Herkunft sei bei den meisten Abfallteilen nicht mehr zu bestimmen gewesen. „Aufgrund der Kälte zersetzt sich Plastik in polaren Gebieten wahrscheinlich noch schneller in kleinere Fragmente“, erklärte AWI-Wissenschafterin Melanie Bergmann.

Der älteste identifizierte Gegenstand war den drei beteiligten Forscherinnen zufolge ein wahrscheinlich in den 1960er-Jahren produziertes Flaschenfragment aus Norwegen. Zu den jüngsten Teilen gehörte ein Schuh aus Deutschland von 2012/2013.

Nur ein Teil des Mülls ist eindeutig identifizierbar.
Nur ein Teil des Mülls ist eindeutig identifizierbar.(c) Alfred-Wegener-Institut / [J. Hagemann] (CC-BY 4.0)

Insgesamt fanden die Wissenschafterinnen bei etwa einem Prozent des Mülls (206 Stücke) Aufschriften oder Einprägungen, die auf die Herkunft schließen ließen. Mehrheitlich stammten diese Teile demnach aus Anrainerstaaten der Arktis wie Russland (32 Prozent) und Norwegen (16 Prozent). Aber selbst aus fernen Ländern wie Brasilien, China und den USA wurden Müllstücke nachgewiesen. Abfall aus Deutschland machte acht Prozent der identifizierbaren Teile aus. „Vor dem Hintergrund, dass Deutschland Europameister sowohl in der Plastik-Produktion als auch in Müllexporten ist, erscheint dieser verhältnismäßig hohe Beitrag weniger verwunderlich“, sagte Bergmann.

(c) Alfred-Wegener-Institut / [Anna Natalie Meyer] (CC-BY 4.0)

Vor allem auf Schiffen und in der Fischerei müsse es ein besseres Abfallmanagement geben, fordern die Wissenschafterinnen. „Mindestens genauso wichtig ist die massive Reduktion der globalen Plastikproduktion, insbesondere in den Industrienationen Europas, Nordamerikas und Asiens“, sagte Bergmann.

(APA/dpa)

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