Erdbeben

Mutter mit Baby in der Türkei aus Trümmern geborgen

IMAGO/Depo Photos
  • Drucken

Die Zahl der Opfer nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien steigt weiter an. Die Helfer vor Ort „machen weiter, bis wir sicher sind, dass es keine Überlebenden mehr gibt“. Nach der Rettung einer 16-Jährigen, konnte eine Mutter mit ihrem Baby geborgen werden.

Nach dem verheerenden Erdbeben ist die Zahl der Toten in der Türkei und Syrien bereits über 21.000 gestiegen. Immer wieder werden aber auch noch Überlebende geborgen. Helfer haben in der Südosttürkei ein zehn Monate altes Baby mit seiner Mutter gerettet - die beiden harrten 90 Stunden unter den Trümmern aus. Die Helfer umwickelten den Säugling mit einer Wärmedecke, wie Bilder zeigten.

Nach Angaben der Istanbul Feuerwehr, die an der Rettung beteiligt war, wurden die beiden in der Nacht auf Freitag im Bezirk Samandag der Provinz Hatay lebend gefunden. In Hatay retteten Helfer zudem einen Mann nach 101 Stunden unter Trümmern. Die Rettungskräfte benötigten zehn Stunden, um ihn unter einem Betonblock zu befreien, wie der Sender CNN Türk berichtete. Ebenfalls in der Provinz Hatay wurde 88 Stunden nach den Erdstößen die zweijährige Fatima aus dem Schutt gerettet. Im südosttürkischen Diyarbakir sei Freitagfrüh eine Frau mit ihrem Sohn lebend geborgen worden, berichtete der Sender. Sie seien unter den Trümmern eines zehnstöckigen Gebäudes begraben gewesen.

In der Provinz Kahramanmaras wurden der Nachrichtenagentur Anadolu zufolge nach 92 Stunden eine Mutter und ihre Tochter gerettet. Zuvor war in der gleichen Region die fünfjähriges Mina lebend aus den Trümmern geborgen worden. "Ich bin so glücklich, dass wir sie gefunden haben", sagte einer ihrer Retter.

Zahl der Opfer steigt weiter

Immer wieder hörten Retter trotz der eisigen Kälte in der Region noch die Laute Verschütteter, die verzweifelt auf Hilfe warteten, berichtete eine Reporterin des staatlichen Senders TRT World. "Wir machen weiter, bis wir sicher sind, dass es keine Überlebenden mehr gibt", zitierte sie einen Sprecher der Einsatzkräfte.

Soldaten des österreichischen Bundesheeres haben bisher neun Menschen lebend aus den Trümmern gerettet. Seit Dienstag sind 81 Soldaten und vier Soldatinnen der Katastrophenhilfseinheit Austrian Forces Disaster Relief Unit (AFDRU) im Einsatz in der türkischen Provinz Hatay. Am Donnerstagabend konnten sie einen Mann aus einem Hohlraum bergen, in der Nacht auf Freitag wurde eine Familie mit einer Frau, zwei Männern und zwei Kinder aus einem verschütteten Verbindungsgang gerettet, in Zusammenarbeit mit lokalen Hilfskräften. Das berichtete Bundesheersprecher Michael Bauer auf Twitter.

Unterdessen stieg die Zahl der geborgenen Leichen in der Türkei weiter. Die Katastrophenschutzbehörde Afad meldete in der Früh 18.342 Tote. Damit überstieg die Zahl der Todesopfer die des verheerenden Bebens von 1999. Damals kamen bei einem Erdbeben in der Provinz Izmit nahe Istanbul mehr als 17.000 Menschen ums Leben.

In Syrien wurden bisher nach Angaben der Staatsagentur Sana und der Rettungsorganisation Weißhelme mehr als 3377 Tote gefunden. Afad gab die Zahl der Verletzten in der Türkei mit 74.242 an. Es wurde erwartet, dass die Zahl der Todesopfer, die Freitagfrüh bei mehr als 21.000 insgesamt lag, noch drastisch steigt.

Das Beben mit einer Stärke von 7,7 hatte am frühen Montagmorgen das Grenzgebiet zwischen Syrien und der Türkei erschüttert und enorme Zerstörungen angerichtet. Montagmittag folgte ein weiteres Beben der Stärke 7,6 in derselben Region.

(APA/DPA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Earthquake In Turkey A building that has collapsed following the 7.7 and 7.6 magnitude earthquakes, in Hatay, Turkiye on
80 Stunden

16-Jährige konnte lebend aus Trümmern gerettet werden

Es ist ein kleiner Lichtblick inmitten der Katastrophe in der Türkei und Syrien. 80 Stunden nach dem Erdbeben konnte ein Mädchen lebend geborgen werden. Doch die Hoffnung darauf, weitere Überlebende zu retten, sinkt.
Das Epizentrum des Erdbebens von Montagnacht lag in der türkischen Provinz Kahramanmaraş. Dort ist die Lage nach wie vor verheerend, das Wetter ist kalt. Menschen versuchen sich am Feuer aufzuwärmen.
Katastropheneinsatz

Erdbeben in der Türkei und Syrien: „Hier sind keine Lebendrettungen mehr möglich“

Die kritischen 72 Stunden nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien sind vorbei. Retter - unter anderem aus Österreich - sowie Angehörige geben nicht auf, sie arbeiten mit Hochdruck weiter - und hoffen auf Wunder.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.