Restlessen

Das kann man gegen Lebensmittelabfall tun

In Supermärkten wird viel Essbares aussortiert
In Supermärkten wird viel Essbares aussortiertUnsplash (Simon Peel)
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Ein Großteil der Lebensmittelverschwendung basiert auf falschem Einkaufsverhalten, hier finden Sie einige Initiativen, die helfen, Verwertbares zu retten.

Weltweit landet ein Drittel der Lebensmittel im Müll, das sind rund 1,3 Milliarden Tonnen. Allein in Österreich werden jedes Jahr 157.000 Tonnen Lebensmittel und Speisereste privater Haushalte weggeschmissen. Ein Großteil der Verschwendung basiert auf falschem Einkaufsverhalten. Aktuell arbeitet sich auch die Wirtschaftsuniversität Wien an dem Thema ab. Gerald Reiner, Leiter des Instituts für Produktionsmanagement, forscht zur Lebensmittelverschwendung und wie diese durch den Handel vermieden werden kann.

In Reiners Studien stellen sich drei Hauptursachen dar: Überproduktion aufgrund ungenauer Absatzprognosen, ineffiziente Lagerhaltung und Transporte, erhöhte Produktanforderungen (gerade Gurken). Reiner und sein Team legen für das bis 2025 laufende Forschungsprojekt „Appetite“ den Fokus auf das Thema Prävention. Das klare Ziel lautet, Lebensmittelverschwendung durch Künstliche Intelligenz gesteuerte Prognose-, Simulations- und Optimierungsmethoden bis 2030 um 10 Prozent zu reduzieren.

Lebensmittelretter

Bis dahin folgen hier ein paar Initiativen zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung, die noch verwertbare Lebensmittel auf die eine oder andere Weise retten: 

Gerettet und fermentiert. Simon Baur von Krut veredelt die Überschussware vom Adamah Biohof oder Biohof Lamm mit lebenden Bakterienkulturen zu Kimchi. Der Firmenname Krut steht für „Surkrut“, die althochdeutsche Bezeichnung von Sauerkraut. >> Mehr Fermentiertes aus Wien.

Gerettet und eingekocht. Die Wiener Tafel rettet seit 2018 gemeinsam mit der Erste Bank gutes Obst vor der Entsorgung am Großgrünmarkt und veredelt die aussortierten Früchte zu „Marmelade mit Sinn“. Unter der Anleitung von Petra Gruber, Köchin und Gründerin von „Petras Kulinarische Manufaktur“, werden die Früchte von ehrenamtlichen Mitarbeitern der Tafel und Asylwerbern gemeinsam eingekocht.

Gerettet und verwandelt. Der Verein Unverschwendet, allen voran die Geschwister Cornelia und Andreas Diesenreiter, produzieren seit 2016 aus überschüssigem Obst, Gemüse und Kräutern aus der Landwirtschaft Marmelade, Sirup, Chutneys, Eingelegtes, Süß-Saures, Saucen und vieles mehr. Seit vergangenen Herbst findet man einige Unverschwendet-Produkte auch in den Hofer-Filialen unter der Marke „Rettenswert“. >> Jedes Früchtchen zählt

Gerettet und eingesammelt. Auch bei diesem Verein steht ein ressourcenschonender Lebensstil im Mittelpunkt: Die Wiener Brotpilotinnen sammeln Backwaren vom Vortag von Bäckereien ein und geben sie am Yppenmarkt und im Tüwi weiter. 

Gerettet und verkauft. Qualitativ einwandfreie Lebensmittel werden entlang der gesamten Wertschöpfungskette aus unterschiedlichsten Gründen weggeworfen, in Niederösterreich bekommen sie in zehn Soogut-Sozialmärkten und über vier mobile Stellen eine zweite Chance. Der erste Markt wurde 2004 in St. Pölten eröffnet.

Gerettet und überrascht. Mithilfe der Too Good To Go-App können Nutzerinnen und Nutzer überschüssige Lebensmittel von Restaurants, Bäckereien, Hotels und Geschäften in ihrer Umgebung günstig kaufen. Ende August 2019 hat ein kleiner Greißler im dritten Wiener Gemeindebezirk das erste Überraschungssackerl verkauft. 

Gerettet und geteilt. Seit 2012 rettet die Foodsharing-Bewegung täglich tonnenweise gute Lebensmittel vor dem Müll. Ehrenamtlich und kostenfrei werden sie im Bekanntenkreis, der Nachbarschaft, in Obdachlosenheimen, etc. verteilt. Inzwischen engagieren sich über 130.000 Menschen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ehrenamtlich als Lebensmittelretter, indem sie überproduzierte Lebensmittel von Bäckereien, Märkten und Großhändlern abholen und weitergeben. 

Gerettet und aufgetischt. Die „Team Österreich Tafel“ erhält Lebensmittelspenden wie Brot, Obst, Gemüse oder anderes und fallweise auch Hygieneartikel von Supermärkten, Landwirten und sonstigen Herstellern. Diese werden von freiwilligen Helferinnen und Helfern abgeholt und verteilt. In Wien wird jeden Samstag in der Safargasse 4 in 1030 Wien aufgetischt.

(sh)

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