Ukraine-Krieg

China und Russland an Bord: Großes Marinemanöver startet vor südafrikanischer Küste

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Die umstrittenen Übungen sollen zehn Tage und tragen den Namen „Mosi II“.

Südafrika beginnt am Freitag gemeinsame Marinemanöver mit China und Russland. Die zehntägigen militärischen Übungen namens "Mosi II" sollen vor der südafrikanischen Küste im Indischen Ozean stattfinden. Der Zeitpunkt der Übungen im Umfeld des Jahrestags des russischen Angriffs auf die Ukraine (24. Februar) sorgte bereits im Vorfeld für Kritik.

Kobus Marais von der größten Oppositionspartei Demokratische Allianz sagte, mit den gemeinsamen Militärübungen mit Russland gebe Südafrika seine neutrale Haltung zum Ukraine-Krieg auf. Er nannte die Entscheidung des regierenden African National Congress, die Manöver zu diesem Zeitpunkt abzuhalten, "unverantwortlich".

Auch internationale Kritik an der Übung gab es bereits im Vorfeld. Bei seinem Südafrika-Besuch Ende Jänner betonte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell, dass jedes Land das Recht habe, "seine Außenpolitik nach seinen eigenen Interessen zu gestalten". Das Zusammentreffen des Jahrestages des Angriffs auf die Ukraine mit den militärischen Übungen sei aber nichts, "was wir uns gewünscht hätten".

Südafrikas Verteidigungsministerin Thandi Modise wies die Kritik zurück. Bei "Mosi II" gehe es darum, die maritime Zusammenarbeit etwa im Bereich der Pirateriebekämpfung zu verbessern. Südafrika unterhalte diplomatische Beziehungen im Verteidigungsbereich zu vielen Ländern. Dabei gebe es auch immer wieder gemeinsame Übungen - zuletzt etwa mit den USA im Juli 2022.

Die aktive Phase der Manöver beginnt am 25. Februar und dauert zehn Tage. Bis dahin wollen die Beteiligten die Übungsziele festlegen. Laut südafrikanischem Militär sollen die "bereits gut funktionierenden Beziehungen" zu Russland und China gestärkt werden. 350 Marin-Angehörige würden mit ihren russischen und chinesischen Kollegen "operative Fertigkeiten und Kenntnisse" austauschen. 2019 hatten die ersten gemeinsamen Marinemanöver der drei Länder vor Kapstadt stattgefunden.

Fregatte mit Hyperschall-Flugkörpern bewaffnet

Von russischer Seite werden sich laut der Nachrichtenagentur Tass (nur) die Fregatte „Admiral Gorschkow" und der Tanker „Kama" beteiligen. Die moderne Fregatte ist nach russischen Angaben unter anderem mit Hyperschall-Marschflugkörpern bewaffnet, die während der Manöver getestet werden sollen. Das Schiff hatte erst vor wenigen Wochen für Aufsehen gesorgt, weil es auf seiner Route durch den Atlantik Richtung Süden unerwartet einen riesigen Bogen Richtung Westen bzw. Nordamerika geschlagen hatte und dabei bereits den Einsatz von solchen Marschflugkörpern simuliert hatte. Es gab Spekulationen, das sei ein Fingerzeig Richtung USA gewesen, dass man mit diesen schwer zu stoppenden Waffen dessen Küste bedrohen könne.

China nimmt demnach mit einem Zerstörer, einer Fregatte und einem Versorgungsschiff teil, Südafrika stellt zumindest eine weitere Fregatte. Die Manöver sollen zwischen Durban und Richards Bay an der Ostküste Südafrikas durchgeführt werden.

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