Geldmarktpapiere

Grüner Geldmarkt

Österreich will Anleger ansprechen, die Wert auf Nachhaltigkeit legen.

Wien. Mit der geplanten Emission grüner Geldmarktpapiere will Österreich besonders Fonds ansprechen, die sich auf ethische Investments spezialisiert haben. Die an Umweltprojekte geknüpften Papiere – das jüngste Produkt der innovationsfreudigen Bundesfinanzierungsagentur – sollen ab März ausgegeben werden.

Angesichts des Umstands, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Bondbestände abbaut, will Wien mit den neuen Instrumenten seine Finanzierungsbasis diversifizieren. Notenbanken, die ihr Liquiditätsmanagement an ESG-Standards (die Abkürzung steht für Environmental, Social, Governance, also Umwelt, Soziales, Transparenz) anpassen wollen, dürften zu den wichtigsten Käufern der grünen Geldmarktpapiere gehören.

Die Österreichische Bundesfinanzierungsagentur (ÖBFA) will die Papiere auch auf die Anforderungen kleiner Spezialfonds zuschneiden. Dazu soll die Untergrenze beim Transaktionsvolumen bei nur zehn Millionen Euro liegen. Die Laufzeiten werden zwei Wochen bis zu ein Jahr betragen. Rund 5,1 Milliarden Euro an grünen Schuldverschreibungen sollen dieses Jahr begeben werden, davon 20 Prozent als Kurzläufer.

Kleinere Fonds als Zielgruppe

„Es ist ein neues Produkt aus dem Staatsschuldenbereich für kleinere Boutique-Geldmarktfonds, die im Hinblick auf grüne Kriterien besonders strenge Maßstäbe anlegen“, erklärte ÖBFA-Geschäftsführer Markus Stix im Interview mit Bloomberg.

Die normalerweise wenig spektakuläre Nische der Geldmarktpapiere war mit der Coronapandemie in den Fokus gerückt. Unternehmen in aller Welt versuchten, sich mit der Mittelbeschaffung im Segment einen finanziellen Puffer zu verschaffen. Im ESG-Bereich sind solche Papiere allerdings schwer zu finden. (Bloomberg/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.02.2023)

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