Einspruch

Selbst auf der Toilette beschämt diese Russin viele ihrer Mitmenschen

A. Kouprianov
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Das „Gewissen von Sankt Petersburg“ ist eine kleine alte Dame: Wie die 77-jährige Jelena Ossipowa auf der Straße dem kategorischen Imperativ folgt.

Sie steht im Zentrum von St. Petersburg und hält ein großes, selbst gemaltes Bild. Am 24. Februar 2022. Am 27. Februar. Am 2. März. Wieder und wieder und wieder, bis heute. Ihre Plakate sind Kunstwerke, zeigen etwa einen Männerkopf à la Putin, auf ihm Raben mit blutigen Schnäbeln. Oder einen Soldaten mit verbundenen Augen, dazu die Aufschrift „Schieß nicht, das macht wahre Helden aus!" Manchmal wird Jelena Ossipowa abgeführt, manchmal nicht, manchmal gibt es eine Geldstrafe, manchmal nicht, manchmal werden ihre Plakate zerrissen, manchmal nicht. Vor drei Wochen waren ihre Antikriegsbilder sogar ausgestellt - genau einen Tag lang, bis sie beschlagnahmt wurden.

Warum sind diese Bilder so kunstvoll? Und warum steht Jelena Ossipowa nicht erst seit Putins Angriffskrieg auf die Ukraine so auf der Straße, sondern seit 20 Jahren?

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