Ski

Umstrittenes Comeback im kalifornischen Schneetreiben

Der Weltcup ist zurück am Lake Tahoe. Doch der zweite USA-Trip in diesem Winter bringt FIS-Präsident Johan Eliasch in Erklärungsnot.

Palisades Tahoe. Sie war umstritten, nun ist es aber so weit: Die auf Betreiben von FIS-Präsident Johan Eliasch festgesetzte zweite Nordamerika-Reise des Herren-Weltcups in diesem Winter erlebt mit den Technikrennen in Palisades Tahoe ihren Auftakt (Riesentorlauf am Samstag, Slalom am Sonntag, je 19/22.15 Uhr, live ORF eins). Erst zum zweiten Mal in der Geschichte finden im kalifornischen Ski-Resort Herrenrennen statt, danach geht es für drei Speedbewerbe weiter nach Aspen, Colorado.

Rechtzeitig zum Eintreffen der Alpinen präsentierte sich die Sierra Nevada als „Winter Wonderland“. So wurde etwa die Anreise von Johannes Strolz durch Straßensperren wegen der großen Schneemengen verzögert. Schneefall ist auch für das gesamte Wochenende im Skigebiet nahe dem Lake Tahoe, das lange Zeit als Squaw Valley firmiert hat, angesagt. 1960 gingen hier die Olympischen Winterspiele in Szene. Nach Protesten der indigenen Bevölkerung der Region entschieden sich die Betreiber des Skigebiets aber 2021 zur Namensänderung. Der alte Name sei „abwertend und anstößig“ gewesen, hieß es damals in einem Statement.

Das bisher einzige Weltcup-Gastspiel der Herren in Palisades Tahoe datiert mit 1969, Riesentorlauf-Sieger war damals der Steirer Reinhard Tritscher. Die Damen waren öfter in Kalifornien zu Werke, zuletzt feierte US-Skistar Mikaela Shiffrin im März 2017 zwei Siege. Das ÖSV-Aufgebot hob mehrheitlich am Mittwoch Richtung San Francisco ab und machte sich mit dem Auto auf den Weg nach Norden. Serviceleute, Betreuer und Material waren teilweise schon zuvor in die USA geschickt worden, andere wie Rennsportleiter Marko Pfeifer wurden erst später erwartet.

Umstritten ist der zweite Nordamerika-Trip, weil der Weltcup-Zirkus bereits Ende November und Anfang Dezember im kanadischen Lake Louise und in Beaver Creek, Colorado, zu Gast gewesen war. FIS-Präsident Johan Eliasch zufolge sei das Interesse der Zielgruppen vor Ort zu diesem frühen Zeitpunkt im Winter aber eher gering, Anfang März könne man in Nordamerika ein größeres Publikum erreichen. Die zusätzlichen Reisekosten, die das Budget großer Verbände wie ÖSV und Swiss Ski im sechsstelligen Bereich belasten, sowie der sich daraus ergebende größere CO?-Fußabdruck sind für Eliasch kein Thema. „Ökologisch fällt die zusätzliche Reise über den Atlantik verglichen mit anderen Posten in unserer Klimabilanz nicht groß ins Gewicht“, erklärte der Schwede.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.02.2023)

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