Korruptionsskandal

Katargate: Steiler Aufstieg und jäher Fall der Eva Kaili

Bis vor drei Monaten war Eva Kaili ein Jungstar des EU-Parlaments. Heute ist sie Symbol für dessen Ethikkrise.
Bis vor drei Monaten war Eva Kaili ein Jungstar des EU-Parlaments. Heute ist sie Symbol für dessen Ethikkrise.SOOC/AFP via Getty Images
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Die gewesene Vizepräsidentin des EU-Parlaments hofft, nach drei Monaten aus der U-Haft zu kommen. Ihre Causa illustriert die Selbstbedienungsmentalität mancher Funktionäre.

Am Freitag wird ein Brüsseler Gericht bekannt geben, ob Eva Kaili, die seit knapp drei Monaten in der Justizvollzugsanstalt Haren bei Brüssel einsitzende frühere Vizepräsidentin des Europaparlaments, mit einer elektronischen Fußfessel ausgestattet freigelassen wird. Das Argument ihrer Anwälte: Von Kaili gehe weder Flucht-, noch Verschleierungs-, noch Tatbegehungsgefahr aus, insofern sei die Untersuchungshaft nicht mehr sachgerecht.

Ob das so stimmt, ist offen. Kailis Telefonate im Gefängnis mit ihren Rechtsvertretern werden von der Justiz abgehört, und eine gut platzierte Quelle in der Strafverfolgungsbehörde ließ die Tageszeitung „Le Soir“ dieser Tage wissen, dass Kaili bei einem dieser Telefonate eine ihr nahestehende Person instruiert habe, einen USB-Stick und ein Mobiltelefon in einer ihrer Wohnungen sicherzustellen. Vor allem setzen ihre Anwälte auf den menschlichen Aspekt: Kaili hat eine zweijährige Tochter, die sie seit ihrer Festnahme am 9. Dezember (dem Welttag gegen Korruption) nur sporadisch sehen konnte.

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