Luftfahrt

Neuer Personalkonflikt bei AUA nach schwarzer Null für 2022

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++ HANDOUT ++ CORONAVIRUS - AUSTRIAN AIRLINES-FLUGZEUGE AM FLUGHAFEN WIEN GEPARKTAPA/AUSTRIAN AIRLINES
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Im vergangenen Jahr hat die Lufthansa-Tochter wieder die Gewinnzone erreicht. Das führt nun zu einem Disput mit der Gewerkschaft über die Lohnsituation der Beschäftigten.

Nach zwei Jahren mit in Summe mehr als einer halben Milliarde Euro Verlust konnte die zur deutschen Lufthansa gehörende AUA im Vorjahr wieder die Gewinnzone erreichen. Unter dem Strich steht ein kleiner Betriebsgewinn von drei Millionen Euro – also sozusagen eine „schwarze Null“. Allerdings zeigte sich das AUA-Management bei der Präsentation der Zahlen am Freitag sehr optimistisch für das heurige Jahr.

Grund dafür ist nicht nur, dass der Jahresumsatz mit knapp 1,9 Mrd. Euro nur mehr zehn Prozent unter dem Vorkrisenniveau von 2019 lag. Sondern vor allem das zweite Halbjahr 2022. In diesem sei die Zahl der Passagiere mit sieben Millionen bereits wieder knapp unter jenen acht Millionen von vor Ausbruch der Coronapandemie gelegen. In Summe transportierte die AUA im Vorjahr 11,1 Millionen Menschen.

Verteilungskampf startet

Allerdings sorgt die verbesserte wirtschaftliche Situation nun auch wieder für neue Konflikte – diesfalls mit den Arbeitnehmervertretern. So hat die Gewerkschaft Vida für das Bordpersonal für kommenden Dienstag, dem 7. März, zu Betriebsversammlungen aufgerufen. Grund dafür sei, dass der Vorstand laufende Verhandlungen der Sozialpartner abgebrochen habe. In diesen wolle man über Nachbesserungen zum im Herbst beschlossenen Kollektivvertrag verhandeln.

Denn die bessere wirtschaftliche Lage der AUA sei in den Kollketivvertragsverhandlungen im vergangenen Oktober „bewusst“ zurückgehalten worden. Etwa der Umstand, dass die AUA den staatlich besicherten Kredit in der Resthöhe von 210 Mio. Euro wenige Tage nach Verhandlungsabschluss aus eigener Liquidität und mit Hilfe einer bisher unbenutzten Kreditlinie der Mutter Lufthansa vorzeitig zurückzahlen konnte.

„Faires Paket“ laut Vorstand

Im AUA-Vorstand sieht man die Sachlage naturgemäß anders. „Wir müssen uns die Lage von vor einem Jahr noch einmal in Erinnerung rufen“, so AUA-Chefin Annette Mann. So sei die Kurzarbeit erst im Mai 2022 zu Ende gegangen. Danach startete der freiwillige Gehaltsverzicht, der bis Ende 2024 gehen sollte. Eine Inflationsanpassung war laut diesem Krisenpaket erst ab 2025 angedacht. All das habe man aufgrund der besseren Zahlen jedoch schon 2022 geändert.

So erhalten die AUA-Mitarbeiter seit Jahresanfang wieder ihre normalen Gehälter, zusätzlich sei je Mitarbeiter eine steuerlich begünstige Prämie in Höhe von 3000 Euro ausgezahlt worden. Und per Mai sollen das Bordpersonal auch eine erste Inflationsanpassung um sieben Prozent erhalten. „Wir glauben, dass das ein sehr faires Paket ist“, sagt Mann. Die nächste Anpassung werde dann im Herbst verhandelt. „Oktober ist ja nicht mehr so lange entfernt“, so AUA-Vorstand Francesco Sciortino. Bevor man nun noch weiter Geld ausgeben könne, müsse es über den Sommer zuerst einmal verdient werden.

Kerosin bleibt teuer

Dass dies gelingen werde, davon geht die AUA-Führung aus. So soll das Jahr 2023 auch wieder deutlich besser werden als das letzte Vorkrisenjahr 2019, in dem unter dem Strich ein Gewinn von 19 Mio. Euro stand. Großes Thema sind natürlich weiterhin die hohen Treibstoffkosten, die etwa 35 Prozent der Gesamtkosten ausmachen. Im Vorjahr konnte dies jedoch durch um bis zu 20 Prozent höhere Ticketpreise am Markt abgefangen werden. Für heuer geht die AUA-Führung von stabilen Ticketpreisen aus. So sei zwar der Ölpreis zuletzt wieder gefallen, aufgrund fehlender Raffinerie-Kapazitäten wirke sich dieser Rückgang bei Kerosin jedoch nicht aus.

Positive Nachrichten soll es demnächst auch beim Thema neue Langstreckenflugzeuge geben. Die Maschinen der AUA sind zum Teil schon sehr veraltet und müssten dringend erneuert werden. Aufgrund der Krise wurde dieses Thema jedoch auf die lange Bank geschoben. Am Donnerstag teilte die Lufthansa jedoch mit, um 7,5 Mrd. Euro 22 neue Langstreckenflugzeuge kaufen zu wollen. Ein Teil davon dürfte auch für die AUA geplant sein. Wie viele und welche Modelle werde sich im ersten Halbjahr endgültig entscheiden, so Mann.

Die Lufthansa konnte am Freitag ebenfalls starke Zahlen vermelden. Sie verdoppelte ihren Umsatz beinahe auf 32,8 Mrd. Euro und erzielte eine Betriebsgewinn von 1,5 Mrd. Euro nachdem im Jahr zuvor noch ein Minus von 1,7 Mrd. Euro gestanden war. Die Anleger waren darüber erfreut: Die Aktie lag um rund sechs Prozent im Plus.

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