Die Spuren der Pandemie sitzen tief, Teuerung und Krieg belasten die Wiener zusätzlich, ihre psychische Gesundheit hat sich verschlechtert. Die Stadt baut ihr Angebot aus.
Wien. Eine Stunde lang telefonierte Ardjana Gashi in der Nacht mit der jungen Frau. Am Ende des Gesprächs ist diese bereit, mit einem Krankenwagen ins Spital zu fahren – und nicht, wie sie geplant hatte, ihrem Leben ein Ende zu setzen.
„Es geht darum, Menschen zu zeigen, dass sie nicht allein sind“, sagt Gashi. Sie ist Leiterin der Hotlines der Psychosozialen Dienste (PSD) und hat in den vergangenen drei Jahren unzählige Gespräche geführt. „2022 sind es deutlich mehr geworden.“
25.000 Anrufer verzeichnete allein die Corona-Sorgenhotline seit 2020, derzeit melden sich 150 pro Tag. Ein Zeichen dafür, dass die Pandemie Spuren in der mentalen Verfassung vieler hinterlassen hat. Auch nach Entspannung der Infektionslage hat sich der seelische Zustand der Wiener und Wienerinnen nicht wirklich gebessert. Stattdessen sind sie durch den Krieg in der Ukraine und die Teuerung zusätzlich belastet worden.