Mittlerweile herrscht in Europa breiter Konsens, wie ein System kontrollierter Zuwanderung aussehen müsste. Doch leider fehlen der politische Wille und die Kraft, es endlich auch umzusetzen.
Die Saison hat begonnen. Allein am Samstag sind zwei Schiffe mit insgesamt mehr als 1000 Migranten an Bord in Süditalien gelandet. Wieder kündigen sich Tragödien an. Ende Februar erst ertranken vor der Küste Kalabriens mehr als 70 Menschen, darunter fast 30 Kinder. Sie hatten die Überfahrt aus der Türkei in einem Holzboot gewagt. Die abgestumpfte Gewöhnung an das Grauen wich für einen Moment dem Entsetzen.
Seit Jahresanfang sind 17.500 Migranten irregulär über das Mittelmeer nach Italien gelangt, drei Mal so viele wie im Vergleichszeitraum des Vorjahrs. Laut Innenministerium in Rom stammen die meisten Ankömmlinge aus der Elfenbeinküste, Guinea, Bangladesch und Tunesien. Ihre Chance, im Gegensatz zu Syrern oder Afghanen als Flüchtlinge anerkannt zu werden, tendiert gegen null. Sie suchen, was ihnen nicht zu verübeln ist, ein besseres Leben. Doch Europa kann nicht allen das Tor öffnen.