Gesundheit

Mediensucht bei Kindern hat sich während Corona verdoppelt

Von Gaming-Sucht sind vor allem Buben betroffen.
Von Gaming-Sucht sind vor allem Buben betroffen. Reuters/ Adelaja
  • Drucken

Einer deutschen Studie zufolge hat sich die Mediensucht bei Kindern und Jugendlichen während der Coronapandemie verdoppelt. Die Nutzungsdauer nimmt zu, Regeln in den Familien gibt es oft keine.

Computer- oder Handyspiele, Social Media oder Streamingdienste: Auswahl haben Kinder und Jugendliche, wenn es um den Medienkonsum geht, genug. Das schlägt sich auch auf die tatsächlichen Nutzungszahlen nieder, wie eine aktuelle Studie der deutschen Krankenkasse DAK gemeinsam mit der Uniklinik Hamburg-Eppendorf zeigt.

Waren der Studie zufolge vor der Coronapandemie rund drei Prozent der deutschen Kinder mediensüchtig, sind es mittlerweile doppelt so viele, also rund 680.000 Kinder und Jugendliche: Während der Pandemie ist der Medienkonsum also auf ein problematisches Niveau angestiegen.

Dass ein ähnliches Ausmaß auch in Österreich gelten könnte, zeigen die Nutzungszahlen des Jugend-Internet-Monitors von der Initiatvie Saferinternet. Während im Jahr 2019 etwa 83 Prozent der österreichischen Jugendlichen auf WhatsApp und 71 Prozent auf Instagram unterwegs waren, waren das im Jahr 2022 jeweils 96 und 81 Prozent. Die Nutzungszahlen sind also gestiegen.

Problematischer Konsum verdoppelt

Heute werden an einem Werktag durchschnittlich zwei Stunden lang Computerspiele gespielt und etwa drei Stunden auf Social Media vollbracht, am Wochenende sind das sogar drei beziehungsweise vier Stunden. Vor der Pandemie, so der Forschungsbericht, wäre die Nutzungsdauer um ein Drittel kürzer gewesen. Mit Schuld daran seien freilich die eingeschränkten Freizeitmöglichkeiten während der Pandemie gewesen. Medien seien oft als Mittel gegen die Einsamkeit oder Stress konsumiert worden. Als weitere Gründe wurden Realitätsflucht und Langeweile genannt.

Buben besonders oft computerspielsüchtig

Wie bei ähnlichen Studien rund um die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen gibt es auch hier geschlechterspezifische Unterschiede: Während das Suchtverhalten in Bezug auf soziale Netzwerke unter Mädchen und Burschen etwa gleich verteilt ist, sind Buben deutlich öfter computerspielsüchtig. Zwei von drei Computerspielsüchtigen sind Burschen. Auch der österreichische Internet-Monitor zeigt, dass Plattformen im Gaming-Bereich wie Discord, Roblox oder Twitch insbesondere von Burschen genutzt werden.

Je älter die Jugendlichen, desto größer die Gefahr, mediensüchtig zu werden. In vielen Familien gebe es, der Studie zufolge, keine zeitlichen Einschränkungen oder generelle Regeln bezüglich Medienkonsum.

Mehr Info

Für die Studie wurden den Angaben zufolge 1200 Familien mit Kindern von 10 bis 17 Jahren zwischen September 2019 und Juli 2022 insgesamt fünfmal befragt.

>>> Zur Studie „Mediensucht in Zeiten der Pandemie“ 

>>> Zum Jugend-Internet-Monitor von Saferinternet

>>> Anlaufstelle für Mediensucht in Österreich

(chrima)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.