Exklusiv-Interview

Außenminister Dmytro Kuleba: „Heute ist jeder Ukrainer eine Waffe"

Österreich könnte trotz Neutralität der Ukraine mehr helfen, findet der ukrainische Außenminister, Dmytro Kuleba.
Österreich könnte trotz Neutralität der Ukraine mehr helfen, findet der ukrainische Außenminister, Dmytro Kuleba.Anadolu Agency via Getty Images
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Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba drängt im „Presse“-Interview auf Beitritte zu Nato und EU, verlangt mehr Munition und schließt einen Rückzug aus Bachmut aus. Er wäre bereit zu Verhandlungen mit Sergej Lawrow, hält Moskau aber noch nicht für so weit. Kuleba fordert den Rückzug von Raiffeisen aus Russland und übt Kritik an Alexander Schallenberg.

Um die ostukrainischen Stadt Bachmut tobt seit Monaten eine blutige Schlacht. Ihr Präsident hat einmal erklärt, die Stadt sei strategisch gar nicht so wichtig. Warum zieht sich die ukrainische Armee  nicht taktisch zurück?

Dmytro Kuleba: Die nächste Stadt hinter Bachmut ist Tschassiw Jar, dahinter liegt Slowjansk. Wenn wir uns aus Bachmut zurückzögen, verlören wir vielleicht keinen strategisch wichtigen Ort. Doch indem wir Bachmut verteidigen, retten wir alle, die in den Städten und Dörfern hinter der Front leben.

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Durch den lang andauernden Kampf wächst der Mythos Bachmut. Kann das nicht gewaltig ins Auge gehen, wenn die Russen die Stadt am Ende doch erobern?

Die Russen wollten Bachmut schon im Herbst erobern, dann verschoben sie ihren Plan auf das Jahresende, dann auf Ende Jänner, dann auf Ende Februar. Sie sollten diejenigen sein, die sich fragen, warum sie so viele Menschenleben vergeudet haben, um eine Stadt einzunehmen, die sie nicht erobern können. Wir halten Bachmut nicht wegen seines Symbolwerts.


Wie hoch sind die Verluste der ukrainischen Armee in Bachmut?


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