Belastungsprobe für Beziehungen der Supermächte China und USA: Die taiwanesische Staatspräsidentin legt „Transitbesuche“ in New York und Los Angeles ein.
Als Taiwans Präsidentin, Tsai Ing-wen, am Mittwoch in die Regierungsmaschine stieg, postete ihr Außenminister, Joseph Wu, noch kurz vor Abflug ein gemeinsames Smartphone-Selfie. Das transparente, volksnahe Auftreten der zwei Spitzenpolitiker ist deshalb so erstaunlich, weil der demokratische Inselstaat stets dem autoritären Nachbarn China den Spiegel vorhält: Dass sich Staatschef Xi Jinping zur ähnlich lockeren Inszenierung hinreißen lassen würde, wäre geradezu undenkbar.
Doch die zehntägige Amerika-Reise von Tsai und Wu hat einen ernsten Hintergrund: Nachdem kürzlich Honduras die diplomatischen Seiten gewechselt hat, gibt es nur mehr 13 Staaten, die Taiwan – und nicht China – offiziell anerkennen. Zwei der letzten Alliierten wird Tsai besuchen: Guatemala und Belize.