Für viele Familien ist Nachhilfe zu teuer, Freizeitkurse wie Basketball, Kampfsport, Tanz oder Fotografie undenkbar. Die Hobby Lobby möchte gegensteuern.
„Wir spielen Obstsalat? Ich dachte, wir spielen Basketball?“ Der kleine Junge mit dem Ball in der Hand und der Kappe auf dem Kopf ist zu Scherzen aufgelegt. Und zum Auspowern: Schon beteiligt er sich am Aufwärmspiel, hört mit 22 weiteren Kindern im Turnsaal der Wiener Mittelschule am Leipziger Platz in der Brigittenau auf Befehle wie „Drachenfrucht“, „Mango“ oder „Papaya“. Und er springt, wenn seine Frucht gefragt ist, läuft seine Runden. Zum Basketballspielen wird er heute schon noch kommen.
Noch vor ein paar Jahren wäre das vielleicht anders gewesen. Da wäre er an einem Dienstagabend womöglich am Handy gesessen, hätte seine Hausaufgaben gemacht. Fernsehen geschaut. „Oder mich einfach gelangweilt.“ Doch dann hat, im März 2021, die Wiener Hobby Lobby ihren Standort im 20. Wiener Gemeindebezirk eröffnet. Und damit erst den Basketball in sein Leben gebracht.
Das ist das Ziel des Bildungsprojekts: Jungen Menschen sinnvolle Freizeitgestaltung zu ermöglichen. Und zugleich faire Bildungschancen für alle. Das eine sei mit dem anderen verknüpft, so die Überzeugung, denn Bildung könne auch außerhalb des Schulgebäudes stattfinden: in der Freizeit, und nicht an Ort oder Institution gebunden. Die Bildung sozialer Kompetenzen etwa, das Erlernen von Konfliktmanagement, gute Kommunikation und auch die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit. Man kommt diesen Fähigkeiten im Miteinander näher, in der Gruppe, im Sport und im Spiel.
Nun ist aber für den einen undenkbar, was der andere als selbstverständlich ansieht. Jedes fünfte Kind in Österreich ist armutsgefährdet. Es kann nur davon träumen, zum Ballettunterricht zu gehen oder drei Mal in der Woche zum Boxen, sich mit Freunden im Sportclub zu treffen, gut im Fotografieren zu werden oder ein neues Musikinstrument zu erlernen.