Flucht

Neue Migrationswelle aus Afrika: Italien im Ausnahmezustand

REUTERS
  • Drucken

Wegen der Rekordzahl an Flüchtlingen aus Nordafrika verhängte Rom den Notstand: Dafür gibt es auch innenpolitische Gründe.

800 Menschen saßen Mittwoch eng aneinandergedrängt auf zwei Fischerbooten im Mittelmeer und hofften auf Rettung – und eine Überführung nach Italien. Allein am Osterwochenende wurden mehr als 2000 Personen, die von Nordafrika über das Mittelmeer geflüchtet waren, auf die kleine sizilianische Insel Lampedusa gebracht. Andere Flüchtlinge hatten kein Glück. Sie überlebten die gefährliche Überfahrt nicht: Mehrere Dutzend ertranken in den vergangenen Tagen, zuletzt kenterte am Mittwoch ein Schiff vor Tunesien.


Es ist erst der Beginn der wetterbedingten Flucht-Hochsaison – und Italien verzeichnet jetzt schon so viele Migranten-Ankünfte wie seit Jahren nicht mehr. Lampedusa, das nur 185 Kilometer von Tunesien entfernt liegt, hat bereits die Grenze seiner Aufnahmekapazitäten erreicht: Mehr als 1800 Flüchtlinge befinden sich im Flüchtlingszentrum der kleinen Insel, das für maximal 400 Menschen konzipiert ist. „Es gibt viele Frauen mit kleinen Kindern und unbegleitete Minderjährige“, sagte die Leiterin des Hot-Spots, Lorena Tortorici, dem TV-Sender TG24. „Wir sind in einer Notsituation.“

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Menschen auf einem Schiff in der Nähe der Insel Lampedusa im Mittelmeer. Tausende von Menschen würden sich dort im Flüchtlingslager befinden, so Siziliens Präsident, "aber es kann nur ein paar hundert aufnehmen." (Archivbild)
Notsituation

Siziliens Präsident sieht "Überschwemmung" durch Migranten

Es brauche eine konkrete Politik, um mit den aktuellen Migrationsströmen umzugehen. Zuvor rief EVP-Chef Manfred Weber die EU-Länder zu Solidarität mit Italien auf. Im Notfall müsse man auch an den Bau von Mauern denken.
Migration

Tunesiens Marine fand Dutzende Leichen vor der Küste

Ob zuvor Boote mit Migranten in Seenot geraten waren, blieb unklar. Die Leichen wurden an mehreren Orten gefunden. Unter den Opfern sind auch zwei Kinder.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.