Geschichte

Der Mythos der Frauenbestie von Buchenwald

Wegen ihr wurden Häftlinge im Lager ausgepeitscht, wenn nicht getötet. Doch war sie eine dämonische Hexe, die gern Dinge aus Menschenhaut sammelte?
Wegen ihr wurden Häftlinge im Lager ausgepeitscht, wenn nicht getötet. Doch war sie eine dämonische Hexe, die gern Dinge aus Menschenhaut sammelte?(c) Universal History Archive/Univer (Universal History Archive)
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Ilse Koch demütigte im KZ Buchenwald als Frau des Kommandanten Häftlinge. Aber ließ sie auch töten für Objekte aus tätowierter Haut, hatte einen Lampenschirm daraus? Ein Buch zeigt jetzt, wie und wozu nach 1945 das Bild des weiblichen „Monsters“ entstand.

„Uns wurde mitgeteilt, dass Frau Koch, die Frau des deutschen Kommandanten, aus Menschenhaut gemachte Dinge gesammelt hat. Wir haben Teile sichergestellt, die ganz klar Teile eines Lampenschirms waren“: Mit diesem Bericht einer US-amerikanischen parlamentarischen Delegation im April 1945 nach einem Besuch des befreiten Konzentrationslagers Buchenwald beginnt die Geschichte einer kollektiven Fantasie, die aus der NS-Täterin Ilse Koch einen perversen Dämon machte.

In den Zeitungen diesseits und jenseits des Atlantiks war Ilse Koch nach 1945 „die rothaarige grünäugige Hexe“ oder „Bestie“, die „witch“ oder „bitch“, die „Kommandeuse“ von Buchenwald. Sie wurde als „perverser, nymphomanischer Dämon“ geschildert, als sadistische Domina, die aus sexueller Lust mit ihrer Reitpeitsche Häftlinge quälte. Und die Tätowierte unter ihnen gezielt töten ließ, um aus ihrer Haut Handtaschen und andere Gegenstände anfertigen zu lassen.

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