Eine Reform der Kassenhonorare ist ebenso erforderlich wie die Finanzierung des ambulanten Bereichs aus einem Topf und deutlich mehr Nachsorgebetten zur Entlastung der Spitäler.
Österreichs Gesundheitssystem ist kompliziert, intransparent und föderalistisch strukturiert. Weitreichende Reformen werden daher immer mit viel Aufwand verbunden sein und auch auf Widerstand stoßen – zu unterschiedlich sind die Interessen der Player. Aber nicht alles ist undurchsichtig. Und nicht jede Maßnahme schwierig umzusetzen.
Die vielleicht wichtigste ist die Anhebung der Kassenhonorare für ärztliche Gespräche. Denn für ein halbstündiges Aufnahmegespräch sieht der Honorarkatalog nur zwölf Euro vor – brutto. Begründet wird dieser Satz von den Kassen damit, dass die Dauer der Gespräche schwer kontrollierbar sei. Daher lohnt sich eine Ordination vor allem dann, wenn so viele Patienten wie möglich so schnell wie möglich durchgeschleust werden. Die seit Jahren steigende Zahl der Wahlärzte, während die der Kassenärzte sinkt, ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass Ärzte nicht so behandeln und Patienten nicht so behandelt werden wollen.