Die Visite in der besetzten Südukraine soll russischen Militärs vor der erwarteten ukrainischen Frühjahrsoffensive Mut machen.
Moskau/Wien. Aus einer hölzernen Kiste packt Wladimir Putin eine Ikone aus und präsentiert den anwesenden Militärs die Christus-Darstellung: Es ist der „Spas Nerukotwornij“, der „nicht von Menschenhand erschaffene“ Erlöser, eine berühmte Darstellung Jesus' als Beschützer des Militärs. Es handle sich um die Kopie einer Ikone, fährt Putin angetan fort, die einst „einem der erfolgreichsten Kriegsminister“ des russischen Zarenreichs gehört habe.
Putins Faible für die Orthodoxie, einflussreiche russische Staatsmänner und den Symbolismus historischer Daten ist bekannt. Er bezieht sich offenbar auf Pjotr Wannowskij, geboren in Kiew, gestorben in St. Petersburg, der im 19. Jahrhundert als Verteidigungsminister die Streitkräfte maßgeblich entwickelte. Das Geschenk des Kreml-Chefs ist zugleich Auftrag: Russlands Armee soll über die Ukraine siegen. Die auf einem offiziellen Video festgehaltene Szene ist ein besonders kurioses Zeugnis von Putins jüngstem Besuch in den russisch besetzten Gebieten der Ukraine. Trotz des Ausbleibens realer militärischer Erfolge sollen die Russen an den Sieg glauben, getreu dem Motto „Mit uns Gott“.