Glosse

Stellen Sie sich einfach tot!

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Jetzt sollen sie also abgeschoben werden: Italien bittet Slowenien, doch einige der Braunbären aufzunehmen, die im Trentino nach dem Tod eines Joggers durch eine Bärin heftig umstritten sind.

Die Debatte um Bären spitzt sich dort zu: Die Provinz Trient will die Bärin töten und generell die Population massiv verringern. Tierschützer kritisieren das.

Wahnsinnig gut stehen die Chancen für eine Massenumsiedlung aber nicht, durchlebt der Bär doch aktuell einen Imagewandel à la Wolf: vom lieben Teddybären zum blutrünstigen Untier. Zeit für ehrliche Debatten: Ist im dicht besiedelten Mitteleuropa wirklich Platz für große Beutegreifer in hoher Zahl? Zu welchem Preis? Wie viel Raum lässt der Mensch mit seiner alles durchdringenden Lebensart den Wildtieren? Wie kann gutes Zusammenleben abseits von Panik oder Wildtierromantik funktionieren?

Der Tipp des WWF, „Stellen Sie sich einfach tot!“, mag im Fall einer Bärenbegegnung sinnvoll sein. In der Debatte um Wiederansiedlung großer Beutetiere löst sie keine Probleme – wie auch die Abschiebungen nicht.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.04.2023)

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