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Microsoft führt in China die stärkste Online-Zensur durch

REUTERS
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Die Microsoft-Suchmaschine Bing zensiere strikter als chinesische Anbieter, heißt es in der Studie der Universität Toronto. Chinas Zensurapparat wende online mehr als 60.000 Regeln an.

Suchmaschinen in der Volksrepublik China wenden mehr als 60.000 Regeln an, um Inhalte online zu zensieren. Das zeigt ein Studie von Citizen Lab, einem Cybersicherheitsinstitut an der Universität Toronto. Bing, das vom US-Riesen Microsoft in China betrieben wird, zensiere am striktesten. Selbst im Vergleich zu Chinas größtem Suchanbieter Baidu. Zwar wende der chinesische Gigant mehr Zensurregeln an, doch die Zensur, die Bing durchführe, habe größere inhaltliche Auswirkungen.

Die Studie untersuchte acht beliebte Suchplattformen in China, darunter die genuine Suchmaschine Baidu, die Twitter-ähnliche Kurznachrichtenplattform Weibo, die chinesische Tiktok-Version Douyin und die Kurzvideoplattform Bilibili. Microsoft Bing war die einzige untersuchute Suchmaschine, die nicht von einem chinesischen Unternehmen betrieben wird.

„Chinesischer Markt hat negativen Effekt auf US-Firmen“

Die Ergebnisse zeigen, dass sich ausländische Unternehmen an die politischen Vorgaben der chinesischen Regierung anpassten, um im Wettbewerb mit chinesischen Anbietern zu bestehen, schreiben die Autoren. „Es haben weniger nordamerikanische Firmen einen positiven Einfluss auf den chinesischen Markt, als der chinesische Markt einen negativen Effekt auf diese Firmen.“ Microsoft prüfe den kanadischen Bericht, sagte das Unternehmen der „New York Times“.

Microsoft ist eine der wenigen ausländischen Technologie-Firmen, die nach wie vor in China tätig sein dürfen. Dafür akzeptierte es die Zensurvorgaben der chinesischen Regierung - ganz im Gegensatz zu Google.

Zensoren sind immer subtiler

Zudem arbeiteten chinesische Zensoren immer subtiler, heißt es in der Studie. Es gebe nicht nur „harte“ Zensur - dann, wenn eine Suchanfrage überhaupt keine Ergebnisse anzeige. Sondern auch „weiche“ Zensur. In diesem Fall werden nur Ergebnisse autorisierter Quellen wie Regierungsseiten oder staatlichen Medien beziehungsweise autorisierter Social-Media-Konten angezeigt, schreiben die Studienautoren.

Die meisten Verbote betreffen politisch heikle Inhalte wie Verweise auf den chinesischen Staats- und Parteichef Xi Jinping, die verbotene religiöse Gruppe Falun Gong oder das Tian'anmen-Massaker von 1989. Auch illegale Aktivitäten wie Glücksspiel, Drogenmissbrauch oder Pornographie werden zensiert. Zuletzt seien auch Begriffe wie „chinesischer Spionageballon“ oder „die nächste Ukraine werden + Taiwan“ gesperrt worden, heißt es in der Studie.

>>> Zur kanadischen Studie.

(me)

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