Imran Khan, Pakistans Oppositionsführer, über die Nuklearkapazität seines Landes und den Erzfeind Indien, die Neutralität im Ukraine-Krieg, die Dominanz der Familienclans, warum die Regierung Wahlen verzögert und ihn verfolgt.
„Die Presse“: Imran Khan, Sie erleben die wohl turbulenteste Phase Ihres ereignisreichen Lebens. Sie werden mehr als 140 Verbrechen bezichtigt. Im November wurden Sie angeschossen, hatten vier Kugeln im Bein. Sehen Sie Ihr Leben in Gefahr?
Imran Khan: Die Regierung wird nicht von politischen Parteien dominiert, sondern von Familienclans, von Mafia-Gruppen. Die Korruption ist legendär. Die herrschenden Eliten stehlen Geld und stecken es in Offshore-Konten. Sie bringen Unsummen in westliche Städte, während Pakistan in Armut versinkt. Als sie mich vor einem Jahr stürzten, verschafften sie sich Immunität gegen diese Korruptionsfälle. Es geht um rund fünf Mrd. Dollar. Nun wollen sie Wahlen verhindern. Schließlich zeichnet sich laut allen Meinungsumfragen ein Erdrutschsieg für mich ab. Darum ist mein Leben in Gefahr.