Der ehemalige Regierungschef Khan sollte am Mittwoch in Zusammenhang mit mehrfachen Korruptionsvorwürfen in Islamabad vor Gericht erscheinen. Nach seiner Verhaftung am Dienstag kam es zu Protesten.
Nach der Verhaftung des ehemaligen Regierungschefs Imran Khan in Pakistan haben Sicherheitskräfte von Demonstranten gestürmte Militärgebäude wieder unter ihre Kontrolle gebracht. Das teilten Vertreter von Sicherheitsbehörden in der Nacht auf Mittwoch mit. Anhänger des Politikers waren am Dienstag in das Hauptquartier des Militärs in Rawalpindi eingedrungen. Khan sollte am Mittwoch in Zusammenhang mit mehrfachen Korruptionsvorwürfen in Islamabad vor Gericht erscheinen.
Der Ex-Premier und ehemalige Kricket-Star war am Dienstag unter großem Aufsehen aus einem Gericht in Islamabad abgeführt worden, wo er in Zusammenhang mit einem Kautionsantrag erscheinen musste. Seine Verhaftung erfolgte nach Polizeiangaben aufgrund von Korruptionsermittlungen. Khans Partei PTI sprach von einer "Entführung". In mehreren Städten gingen in der Folge Anhänger des Oppositionspolitikers auf die Straße, in der Stadt Quetta kam ein Mitarbeiter von Khans Partei bei Demonstrationen ums Leben.
Informationsblockade aus Angst für Unruhen
Am Mittwoch blieben Schulen und Universitäten geschlossen, da Behörden weitere Unruhen befürchteten. Gleichzeitig wurde das mobile Internet auf unbestimmte Zeit abgeschaltet sowie der Zugang zu Twitter, Facebook und Youtube blockiert. Tausende paramilitärische Sicherheitskräfte waren in Islamabad im Einsatz, wo am Mittwoch dessen Anhänger erneut begannen, sich zu versammeln.
Im April 2022 war Khan durch ein Misstrauensvotum als Premierminister nach fast vier Jahren im Amt abgesetzt worden. Seitdem brachte die Justiz immer neue Vorwürfe gegen ihn vor. Er muss sich mittlerweile in rund 100 Fällen vor Gericht verantworten. Bei den Vorwürfen geht es um Korruption, Geldwäsche und Beleidigung einer Richterin. Beobachter sehen das Vorgehen gegen Khan als politisch motiviert an. Auch unter Khan als Ministerpräsident wurde die Justiz benutzt, um Oppositionelle an ihrer politischen Tätigkeit zu hindern.
(APA/dpa)