Konjunktur

Österreichs Wirtschaft schrumpft

Während die Wirtschaft in den Bereichen der Dienstleistung sank, wuchs sie in der Bauindustrie wiederum an.
Während die Wirtschaft in den Bereichen der Dienstleistung sank, wuchs sie in der Bauindustrie wiederum an.Getty Images
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Laut Schnellschätzung des Wifo sank das heimische BIP gegenüber dem Vorquartal um 0,3 Prozent, in der Eurozone kristallisiert sich Deutschland als Bremsklotz heraus.

Wien. Österreichs Konjunktur schwächelt. Was bereits vielerorts vermutet wurde, lässt sich nun auch in Zahlen darlegen: Österreich befindet sich auf dem Weg in eine Rezession. Davon spricht man, wenn die Konjunktur in mindestens zwei aufeinanderfolgenden Quartalen sinkt.

Laut der Schnellschätzung des Instituts für Wirtschaftsforschung (Wifo) vom Freitag sank das heimische Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal gegenüber dem vorherigen um 0,3 Prozent – in den beiden Quartalen zuvor stagnierte die Konjunktur. Dennoch gab es im Vergleich zum Jahresstart 2022 ein Wachstum von 1,8 Prozent.

Den Rückgang zu spüren bekamen vor allem die konsumnahen und wirtschaftlichen Dienstleistungsbereiche: In Handel, Verkehr, Hotellerie und Gastronomie verringerte sich die Wirtschaftsleistung um 0,3 Prozent, bei den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen um 0,2 Prozent.

Trotz der Krisen waren die privaten Haushalte laut Wifo konsumfreudiger als noch im Vorquartal und wirkten sich damit „leicht stabilisierend“ aus. Die Konsumausgaben legten trotz Teuerung um 0,7 Prozent zu. Der Konsum der öffentlichen Haushalte war allerdings nach drei von Zuwächsen geprägten Quartalen von Jänner bis März wieder rückläufig, mit einem Minus von 0,6 Prozent.

Neben Rückgängen in konsumnahen und wirtschaftlichen Dienstleistungsbereichen stagnierte heuer in den ersten drei Monaten laut Wifo auch die Entwicklung in der Industrie. Auf der Nachfrageseite habe der Außenhandel die Konjunktur belastet.

Verhalten geblieben sei die Konjunktur in der Bau- und Industriewirtschaft. Die Bauindustrie wuchs heuer im ersten Quartal um 1,1 Prozent, nachdem sie im vierten Quartal 2022 um 1,1 Prozent gesunken war.

Eurozone wächst nur leicht

Im gesamten Euroraum wuchs das Bruttoinlandsprodukt trotz der Energiekrise leicht um 0,1 Prozent, in der gesamten EU waren es 0,3 Prozent. Das teilte das Statistikamt Eurostat am Freitag mit. Damit enttäuschte der Euroraum die geringen Erwartungen der Ökonomen, die mit einem Wachstum in der Höhe von 0,2 Prozent gerechnet hatten. Am besten sah das Bild in Portugal mit einem Wachstum von 1,6 Prozent zu Jahresbeginn aus. Spanien und Italien legten jeweils um 0,5 Prozent zu. Einen satten Rückgang gab es in Irland mit einem BIP-Minus von 2,7 Prozent.

Deutschland gilt in Europa hingegen als Bremsklotz, die Wirtschaft stagnierte im ersten Quartal, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Damit schrammte die deutsche Wirtschaft nur haarscharf an der befürchteten Winterrezession vorbei. In Deutschland sorgen die trübe Konjunktur und die Flüchtlinge aus der Ukraine zudem nur für einen leichten Rückgang der Zahl der Arbeitslosen: Diese ging im April um 8000 auf 2,586 Millionen nach unten – im vergangenen Jahr stand zum selben Zeitpunkt noch ein Rückgang um 53.000 zu Buche. Die Arbeitslosenquote stagnierte damit bei 5,7 Prozent.

Prognose für das Jahr 2023

Für das Gesamtjahr 2023 erwartet das Wifo in Österreich ein schwaches, aber dennoch ein Wachstum der Wirtschaft in der Höhe von 0,3 Prozent. Im darauffolgenden Jahr 2024 soll sich die Konjunkturlage hingegen wieder beschleunigen – auf 1,8 Prozent.

Grund dafür ist die Entspannung auf den Energiemärkten – dadurch habe sich bereits jetzt spürbar die Stimmung der Unternehmen und privaten Haushalte wieder etwas aufgehellt.

(ag./red.)

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